28. April 2024

Borussias eigenartiger Sieg gegen Wolfsburg

Es war ein eigenartiges Fußballspiel am Ostersonntag im Borussia-Park. Dass am Ende ein relativ souveränes 2:0 für Borussia Mönchengladbach gegen Wolfsburg auf der Anzeigetafel stand, hatte das Spiel über eine Stunde nicht hergegeben. Und dennoch war der Sieg der Fohlen letztlich verdient.

Zehn Minuten waren im Borussia-Park gespielt, als die Wolfsburger jubelnd vor der Nordkurve tanzten und dabei mit Ostereiern beworfen wurden. Das Führungstor der Gäste erschien folgerichtig, weil sie absolut spielbestimmend waren. Dass der Treffer vom VAR wegen einer Abseitsstellung wieder einkassiert wurde, brachte die Wolfsburger nicht aus dem Konzept. Sie spielten weiter mit Vehemenz und Tempo, während die Borussen ziemlich überfordert wirkten.

»Wenn man durch eine ergebnistechnisch schwierige Phase geht, fehlt ein wenig das Selbstvertrauen und die Leichtigkeit«, umschrieb Daniel Farke sehr wohlwollend den kritischen Zustand seiner Mannschaft in der ersten halben Stunde. Der Trainer bemängelte berechtigterweise das unsichere Passspiel sowie die hohe Fehleranfälligkeit. Derweil konnte sein Kollege Niko Kovac mit dem Spielverlauf zufrieden sein. »Wir haben die Gladbacher dominiert«, sagte der Ex-Bayern-Coach. 

Ngoumous Treffer aus heiterem Himmel

Umso überraschender war es, dass in der 34. Minute im Borussia-Park plötzlich ‘gedöpt’ wurde. Die Borussen nutzten den unsauberen Pass von Wölfe-Keeper Casteels eiskalt aus und Nathan Ngoumou, dem bis dahin nichts gelungen war, erzielte überlegt seinen ersten Bundesligatreffer. Und das auch noch mit links. »Ich habe nicht groß überlegt, sondern einfach abgezogen, als sich die Chance ergeben hat«, sagte der Franzose. »Zum Glück ist der Ball reingegangen«.

»Das Führungstor hat uns mehr Sicherheit gegeben«, sagte Daniel Farke. Tatsächlich war die Wolfsburger Dominanz nicht mehr ganz so deutlich, doch im Griff hatten die Borussen das Spiel bis zur Pause nicht. Nach dem Seitenwechsel legten die Gäste sogar noch eine Schippe drauf und nur einer Glanztat von Jonas Omlin war es zu verdanken, dass die Führung der Fohlen Bestand hatte. Erst danach gelang es den Gladbachern, ihrerseits gefährliche Angriffspassagen zu kreieren. Es war irgendwie bezeichnend für dieses Spiel, dass der vorentscheidende zweite Treffer auf eine untypische Art und Weise erzielt wurde. 

Ein Tor nach einer Flanke zieht Wolfsburg den Stecker

Die Borussen schlagen aus dem Spiel heraus mit Abstand die wenigsten Flanken aller Bundesligisten und so schienen die Wolfsburger überrascht, als Ngoumou plötzlich eine Flanke in Richtung zweiten Pfosten brachte. Plea legte per Kopf in die Mitte ab und Thuram köpfte zum 2:0 ein (63.). Danach hatten die Borussen nicht nur ein optisches Übergewicht, sondern sie übernahmen wie selbstverständlich die Spielkontrolle. Das hatte allerdings auch damit zu tun, dass sich die Wolfsburger unverständlicherweise schon geschlagen gaben. 

»Nach dem 0:2 habe ich kein Aufbäumen meiner Mannschaft gesehen«, ärgerte sich Niko Kovac entsprechend. Derweil begannen die Borussen, sich den Heimsieg zu verdienen. Sie verteidigten konsequent, waren bei eigenem Ballbesitz sicher und machten genau das, was nötig war, um den den Vorsprung letztlich ungefährdet über die Ziellinie zu bringen. Dass die Partie so locker ausklingen würde, war in der ersten Stunde wahrlich nicht abzusehen. Es war ein eigenartiges Bundesligaspiel, aber das Ende der Serie von fünf sieglosen Spielen in Folge steht letztlich über allem.

von Marc Basten – TORfabrik.de | Foto: Norbert Jansen – Fohlenfoto