29. März 2024

Einzelkritik: Effiziente Borussen verdienten sich den Dreier

Erwartungsgemäß glänzte Borussia Mönchengladbach gegen den VfL Wolfsburg nicht, doch nach einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit verdienten sich die Fohlen den Dreier. Die Effizienz war diesmal der Schlüssel. Die Einzelkritik:

Jonas Omlin: Fing zu Beginn einen Kopfball von Marmoush vor der Linie sicher und löste im weiteren Verlauf einige Pflichtaufgaben seriös. Vor der Pause rettete der 29-Jährige großartig gegen Marmoush, nachdem Itakura geschlagen war. Kurz nach Wiederanpfiff bewahrte der Schweizer seine Mannschaft mit einem klasse Reflex mit dem Fuß gegen Svanberg vor dem Rückstand. Zwei nicht angekommene Abschläge und ein etwas riskanter Pass in die Mitte zu Kramer, sowie ein kleineres Abstimmungsproblem mit Bensebaini, fielen nicht weiter ins Gewicht. Omlin wirkte über die gesamte Distanz robust, sicher und strahlte eine große Ruhe aus. Note 1,5.

Joe Scally: Hatte zu Beginn einige Probleme mit dem Timing und beim Stellungsspiel. Auch die Abstimmung mit seinem neuen Vordermann Ngoumou passte zunächst nicht. Bei eigenem Ballbesitz fällte der US-Amerikaner einige unglückliche Entscheidungen und verursachte so mehrere Ballverluste. Im weiteren Verlauf der Partie agierte der 20-Jährige gefestigt. Eine Viertelstunde vor Schluss musste er mit einer Muskelverletzung raus. Wie lange er ausfallen wird, steht noch nicht fest. Note 4,0.

Ko Itakura: Auch gegen Wolfsburg konnte der Japaner nicht an die Verfassung vor seiner Verletzungspause anknüpfen. Er ließ Marmoush bei dessen erster Kopfballchance gewähren. Beim Tor des Ägypters sah Itakura nicht gut aus und hatte Glück, dass der Treffer nicht zählte. Bei der Riesenchance von Marmoush kurz vor der Pause, als Omlin stark rettete, war der 26-Jährige ebenfalls schlecht positioniert. Ein völlig verunglückter Pass in Seitenaus untermauerte den Eindruck, dass Itakura in diesen Wochen ein wenig von der Rolle ist. Nach der Pause wirkte er stabil und steigerte sich. Am Ende als Friedrich kam, rückte er auf die Position von Neuhaus im defensiven Mittelfeld. Note 4,0. 

Nico Elvedi: War von Beginn an aufmerksam und konzentriert. Er führte die Zweikämpfe rigoros und mit dem richtigen Timing. Einzig beim Abseitstor ging er nicht energisch genug auf den Passgeber. Dafür erhielt der 26-Jährige Szenenapplaus nach einer Grätsche gegen Marmoush. Auch nach dem Seitenwechsel unterband der Schweizer in mehreren Situationen aufkommende Gefahr erfolgreich. Im Aufbauspiel traute er sich etwas mehr zu als sonst, aber hier ist weiterhin deutlich Luft nach oben. Note 2,0.

Ramy Bensebaini: Bei der Präsentation der Mannschaftsaufstellung wurde er ausgepfiffen. Ob das etwas damit zu tun hatte, dass der 27-Jährige in der ersten Halbzeit deutlich neben sich stand, ist Spekulation. Jedenfalls unterliefen ihm mehrere Flüchtigkeitsfehler und Ballverluste, er rutschte aus und es gab Abstimmungsprobleme mit Omlin und Co. Zeitweise wirkte der Algerier richtiggehend verzweifelt. Nach der Pause fing er sich jedoch und brachte die Partie zumindest anständig zu Ende. Note 4,5.

Christoph Kramer: Wirkte unruhig und fast schon ungestüm. Kramer beging fünf Fouls, davon waren einige ziemlich plump. Insoweit hatte er Glück, ohne eine Gelbe Karte davonzukommen. Ebenso glücklich war, dass Kramers schludriger Fehlpass zu Bensebaini aufgrund der Abseitsposition von Marmoush nicht zum Gegentor führte. Kramer brachte wenig Ruhe ins Spiel, und auch seine Passqualität ließ zu wünschen übrig. Bemerkenswert lediglich ein gelungenes Anspiel auf Scally. In der zweiten Halbzeit zeigte sich der 32-Jährige verbessert. Sein erster Torschuss seit Ewigkeiten war eine einfache Beute für Casteels. Note 4,0.

Florian Neuhaus: Spielte als Sechser neben Kramer und fand in der ersten halben Stunde kaum statt. Er war nicht ballfest und suchte zu Beginn vergeblich nach einem Zugang zum Spiel. Mit zwei energischen Eroberungen fand er ihn schließlich und so stand er dann auch mit dem abgefangenen Pass von Casteels an der Basis des Führungstores. In der Folgezeit machte Neuhaus ein ordentliches Spiel, in welchem er seine fußballerischen Qualitäten aufblitzen ließ. Ganz fein war der Doppelpass mit Thuram, als Neuhaus jedoch schwach abschloss. Note 3,5.

Nathan Ngoumou: Startete mit einigen ideenarmen Einzelaktionen, die sehr durchsichtig und einfach zu verteidigen waren. Defensiv hatte der Franzose ebenfalls große Probleme und musste sich vom Trainer einiges anhören. Das Tor fiel dann überraschend, aber Ngoumou machte es richtig gut, als er von rechts in die Mitte zog und mit links präzise vollendete. Danach wirkte der 23-Jährige deutlich selbstbewusster, ohne wirklich zu glänzen. Die Ausnahme war die schöne Flanke Richtung zweiten Pfosten vor dem 2:0. Danach konnte er im Konterspiel kurzzeitig seine Schnelligkeit andeuten, ehe er nach 70 Minuten ausgewechselt wurde. Note 3,5.

Lars Stindl: Agierte wieder in zentraler Rolle, wo er sich merklich wohler fühlt als auf der linken Seite. Allerdings gelang es dem Kapitän in der ersten halben Stunde auch nicht, Struktur ins Spiel zu bringen. Mit seiner Störaktion gegen Arnold war der 34-Jährige an der Entstehung des Führungstreffers beteiligt. In Abwesenheit von Hofmann übernahm Stindl die Standards, die anständig, aber nicht überragend waren. Nach der Pause, als der Ball teilweise sehr geordnet lief, war Stindl als Verbindungsspieler eingebunden. Zwanzig Minuten vor dem Ende wurde er durch Hofmann ersetzt. Note 4,0.

Alassane Plea: Kam bei seinem Startelf-Comeback nur schleppend in Tritt. Sein einfacher Ballverlust ermöglichte Wolfsburg die erste Torchance. Der Franzose blieb über weite Strecken der ersten Halbzeit unsichtbar, wobei er immerhin bereitwillig mit nach hinten arbeitete. Im zweiten Durchgang ließ er seine individuelle Klasse ein paarmal erkennen. Mit der überlegten Kopfballablage gab der 30-Jährige den Assist zum Treffer von Thuram. Note 4,0.

Marcus Thuram: Hatte zunächst als aufmerksamer Kopfballspieler bei gegnerischen Standards seine besten Szenen. Nach vorne lief insgesamt wenig, sodass sich Thuram kaum zeigen konnte. Einige Versuche, direkt abzulegen, missglückten. Mit seinem schnellen Zuspiel auf Ngoumou bereitete der Franzose das Führungstor vor. Bei seinem Kopfballtor stand Thuram goldrichtig und entschied damit das Spiel. Je länger die Partie dauerte, umso mehr Lust schien der 25-Jährige zu bekommen. Die Ablage auf Neuhaus beim Doppelpass war perfekt. Beim Anlaufen war Thuram aktiv, dagegen wirkte er etwas träge beim Herauslaufen aus dem Abseits. Note 3,0.

Jonas Hofmann (69. Minute für Stindl): Übernahm die zentrale Rolle, lief einige Male gut durch, kam aber nicht mehr zu einem Abschluss. Ohne Note. 

Hannes Wolf (69. Minute für Ngoumou): Zeigte sich engagiert, konnte sich aber nicht richtig durchsetzen. Ohne Note. 

Stefan Lainer (76. Minute für Scally): Ersetzte den angeschlagenen Scally ohne Probleme. Der Österreicher tauchte einige Male vorne auf und brachte noch einen Kopfball auf das Wolfsburger Tor. Ohne Note.

Luca Netz (90.+2 für Plea): Durfte immerhin noch einmal den Ball berühren. Ohne Note. 

Marvin Friedrich (90.+2 für Neuhaus): Ging auf Itakuras Position und hatte ebenfalls einen Ballkontakt. Ohne Note.

von Redaktion – TORfabrik.de | Foto: Christof Koepsel – Getty Images