26. April 2024

Ein Abgang von Jonas Hofmann ist so abwegig nicht

Eine Vielzahl der Spieler von Borussia Mönchengladbach tauchen permanent in der Gerüchteküche über mögliche Transfers auf. Neuerdings wird auch Jonas Hofmann gehandelt. Das ist so abwegig nicht.

Wenn man einen Spieler hervorheben kann, der in der Zeit von Marco Rose in Mönchengladbach einen Leistungssprung gemacht hat, ist das fraglos Jonas Hofmann. Der ehemalige Dortmunder galt lange Jahre als ein hochveranlagter Profi, der jedoch aus unerfindlichen Gründen sein Potenzial nicht ausschöpft. Erst in den letzten zwei Jahren zeigt der 28-Jährige konstant gute Leistungen auf hohem Niveau.

Das ist nicht unentdeckt geblieben in der Fußballwelt. Selbst Joachim Löw wurde auf Hofmann aufmerksam, was schon etwas heißen will. Schließlich steht der scheidende Bundestrainer nicht im Verdacht, sich akribisch mit Borussia Mönchengladbach zu beschäftigen. Wenn also schon Löw aus Hofmann einen spätberufenen Nationalspieler macht, muss an dem Burschen doch etwas dran sein.

Hofmann ist besser und wertvoller denn je

In Gladbach weiß man längst, was man an Hofmann hat. Er ist der Typ Spieler, den eigentlich jeder Trainer gerne in seinem Team hat. Hofmann ist vielseitig, ungemein laufstark, schlägt gute Standards und verfügt über eine ausgesprochen hohe Spielintelligenz. Er hat den Blick für den Raum, um entweder den Pass zu spielen oder aber selbst im richtigen Moment die Läufe in die Tiefe zu machen. Dazu ist Hofmann mittlerweile vor dem Tor abgeklärter geworden und auch wenn das Stilmittel unter Rose seit geraumer Zeit nicht mehr praktiziert wird, ist Hofmann beim Offensivpressing ein blitzgescheiter wie beharrlicher Balleroberer.

Kurzum – auch wenn aus Jonas Hofmann nie mehr ein kompromissloser Zweikämpfer wird, ist er mit seinen bald 29 Jahren besser und wertvoller denn je und in Gladbach einer der ganz wichtigen Basisspieler. Durch seine Auftritte in der Champions League und der Berufung in die DFB-Auswahl ist Hofmann auch international in den Fokus gerückt. Zwar läuft sein Vertrag bei Borussia noch für zwei Jahre, doch dem Vernehmen nach haben mehrere durchaus attraktive Vereine Hofmann auf der Liste stehen. So wird seit einigen Wochen der FC Chelsea gehandelt, dessen neuer Trainer Thomas Tuchel Hofmann noch aus gemeinsamen Zeiten in Dortmund kennt. Aber auch Tottenham und einige Klubs aus Italien und Spanien sollen unter den Interessenten sein.

Wenn Hofmann geht, dann sicher nicht zum Dumpingpreis

Hofmann selbst hat es bislang vermieden, die Gerüchte zu entkräften. Ganz sicher wird auch er wissen, dass er zwar im besten Fußballeralter ist, aber nicht mehr allzu viele Gelegenheiten für einen verlockenden Auslandswechsel bekommen wird. Von daher macht es aus seiner Sicht ganz sicher Sinn, sich alles anzuhören, was an seinen Berater herangetragen wird. Max Eberl kann das insoweit gelassen auf sich zukommen lassen, denn die Konditionen für einen möglichen vorzeitigen Wechsel von Hofmann in diesem Sommer würden die Borussen bestimmen.

Möglicherweise könnte es aber auch Sinn machen, den Vertrag von Hofmann zu verlängern – je nachdem, wie der neue Trainer plant. Ganz gewiss töricht wäre es aber, Hofmann für kleines Geld zu verscherbeln. Die Kollegen der SportBild hängen Hofmann ein Preisschild von 10 Millionen um den Hals und begründen den Dumpingpreis mit coronabedingten finanziellen Engpässen bei Borussia. So weit, dass man das Tafelsilber verschleudern muss, ist man in Gladbach zum Glück nicht. Gleichwohl werden sie bei Borussia darüber nachdenken müssen, falls sich Interessenten melden, die eine marktgerechte Ablöse für den Mittelfeldspieler bieten. Ganz abwegig ist ein Wechsel von Jonas Hofmann in diesem Sommer jedenfalls nicht.

von Marc Basten – TORfabrik.de