2. Mai 2024

1:1! Borussia holt einen Punkt in Mainz

Borussia Mönchengladbach holte nach einer schlimmen ersten Halbzeit aufgrund einer klaren Steigerung nach der Pause beim FSV Mainz 05 ein 1:1-Remis. Nathan Ngoumou erzielte den Treffer für die Fohlen.

Borussias Trainer Gerardo Seoane nahm gegenüber dem Heimsieg gegen Bochum vor einer Woche drei Veränderungen in der Startelf vor: Ko Itakura, Nico Elvedi (beide nach abgelaufener Gelbsperre) sowie Franck Honorat begannen, während Joe Scally, Robin Hack und Marvin Friedrich auf der Bank Platz nahmen. 

Die Ausrichtung blieb unverändert ein 4-1-4-1, Wöber spielte als Linksverteidiger. Die Borussen kamen recht ordentlich ins Spiel und ließen den Ball gut laufen – allerdings nur knappe fünf Minuten lang. Denn dann reihten sich eine Vielzahl an Unsauberkeiten aneinander und jegliche Spielkontrolle ging flöten. 

Durchweg mangelhafte Ballfestigkeit

Die Gladbacher verloren die Bälle, foulten mehrfach komplett unnötig in gefährlichen Regionen und luden Mainz förmlich ein. Die Gastgeber bedankten sich in den 12. Minute mit dem Führungstreffer. Weigl ließ sich von Lee einfach verladen, der Ball landete bei Burkardt, der von der Strafraumgrenze wuchtig abzog – Itakura konnte den Schuss nicht blocken und Nicolas flog vergebens. 

Die Führung sorgte für weiteres Selbstvertrauen bei den Mainzern, während bei den Gladbachern überhaupt nichts mehr zusammenlief. Gegen das hohe Pressing der Mainzer fanden die Fohlen keine spielerischen Lösungsmöglichkeiten – die Ballfertigkeit war durchweg mangelhaft. 

Mainz kann zwischen den Linien ungehindert aufziehen

Erschwerend kam hinzu, dass die Staffelung gegen den Ball nicht gut war. Die Mainzer konnten zwischen den Linien ungehindert aufziehen und hatten gute Torchancen. Widmer durfte auf Gladbachs linker Seite völlig frei abziehen, Nicolas rettete mit einer Glanzparade (23.). Die folgende scharf geschossene Ecke von Amiri wurde von Koné aufs eigene Tor abgefälscht, aber erneut war Nicolas im letzten Augenblick zur Stelle. 

Im Spiel nach vorne leisteten sich die Borussen eine Unzulänglichkeit nach der anderen und in der Defensive ließ man sich weiter den Schneid abkaufen. Nach einem regelrechten Chaos im Gladbacher Fünfer retteten Itakura und Nicolas in höchster Not (40.), etwas später blockte Lainer einen Lee-Schuss so gerade noch zur Ecke und nach einem missglückten Klärungsversuch von Weigl köpfte Barreiro aus 14 Metern knapp am Tor vorbei (45.+2).

Eine veränderte Borussia kommt zum Ausgleich 

Das einzig Positive aus Gladbacher Sicht nach einer unterirdischen ersten Halbzeit war die Tatsache, dass es nur 0:1 stand. Seoane reagierte und stellte nach Wiederanpfiff auf Dreierkette um und brachte Netz für Lainer. Elvedi, Itakura und Wöber bildeten die Kette, Honorat, Koné, Weigl, Neuhaus und Netz das Mittelfeld, während Jordan und Ngoumou sich ganz nach vorn orientierten.

In der veränderten Ausrichtung bekamen die Borussen besseren Zugriff und meldeten sich in der 55. Minute plötzlich mit Nachdruck zurück im Spiel. Im Mittelfeld störte Neuhaus Barreiro so, dass Koné dessen Pass abfangen konnte. Ngoumou trieb den Ball nach vorne, Neuhaus machte über rechts den Weg mit. Ngoumou legte auf Neuhaus ab, der den Ball an den Fünfmeterraum flankte, wo Ngoumou per Kopf ins lange Eck traf. 

Koné und Neuhaus verpassen den zweiten Treffer

Ein schön heraus gespielter Treffer, der den Borussen Rückenwind gab, während die Mainzer große Probleme hatten. Urplötzlich gewannen die Gladbacher die Zweikämpfe, waren sicher am Ball und spielten zielgerichtet in Richtung gegnerisches Tor. Nach Flanke von Honorat kam Koné zum Kopfball, aber Zentner lenkte das Leder zur Ecke (63.).

Kurz darauf konterten die Borussen und Honorat schlug die nächste gute Flanke an den zweiten Pfosten, wo Neuhaus frei abziehen konnte, jedoch zu zentral genau auf Zentner schoss (65.). Keine sechzig Sekunden später probierte es Ngoumou aus der Distanz – Zentner ließ den Ball prallen, aber niemand war für den Rebound zur Stelle. 

Mehrere im Ansatz hochkarätige Möglichkeiten wurden verschenkt

Danach fand Mainz wieder etwas in die Spur, aber auch die Borussen blieben dran. Die Gäste waren im zweiten Durchgang das klar bessere Team, ließen aber nach hinten heraus die Konsequenz im Abschluss vermissen. Mehrere im Ansatz hochkarätige Möglichkeiten wurden auf teils eigenartige Art und Weise verschenkt. 

So gab es keinen wirklich klaren Torabschluss der Fohlen mehr, auch nachdem sich die Mainzer durch eine Gelb-Rote-Karte für Kohr in der 84. Minute selbst geschwächt hatten. Obwohl die Borussen überlegen waren, hatte Mainz in der Nachspielzeit die beste Gelegenheit, als Onisiwo nach einem Konter aufs kurze Eck abzog, Nicolas aber zur Stelle war. Auch den Schuss von Amiri im Anschluss an die folgende Ecke parierte Borussias Torhüter. 

Eigentlich hätten die Borussen das Spiel gewinnen müssen

Am Ende blieb es nach zwei sehr unterschiedlichen Halbzeiten bei einer leistungsgerechten Punkteteilung. Es ist schwer nachzuvollziehen, wie die Borussen vor der Pause mit einer solchen Minusleistung aufwarten konnten. Die Leistungssteigerung nach dem Wechsel ist zwar zu loben, doch unter dem Strich hätte man im zweiten Durchgang das Spiel eigentlich gewinnen müssen. 

Kurzstatistik zum Spiel:

Mainz 05: Zentner – Kohr, Guilavogui, van den Berg – Widmer (75. Richter), Barreiro, Amiri, Mwene, Gruda (68. Krauß), J.-S. Lee (68. Onisiwo)  – Burkardt (88. Da Costa)

Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Lainer (46. Netz), Elvedi, Itakura, Wöber – Weigl – Honorat, Koné (90. Ranos), Neuhaus (78. Reitz), Ngoumou (78. Hack) – Jordan

weiter im Kader: Olschowsky (ETW), Friedrich, Scally, Kramer, Herrmann

Tore: 1:0 Burkardt (12.), 1:1 Ngoumou (55.)

Gelbe Karten: Barreiro, Mwene, Amiri – Ngoumou

Gelb-Rote Karte: Kohr (84.)

Schiedsrichter: Robert Schröder

Zuschauer: 33.305 (ausverkauft)

von Marc Basten TORfabrik.de – Foto: Norbert Jansen – Fohlenfoto