28. April 2024

2:4 nach 2:0! Borussia verschenkt Punkte in Dortmund

Borussia Mönchengladbach unterlag am Samstag bei Borussia Dortmund mit 2:4, nachdem man nach 28 Minuten durch Treffer von Reitz und Koné mit 2:0 in Führung lag. Doch man kassierte drei Treffer innerhalb von 15 Minuten und konnte nach der Pause nicht mehr zulegen. In der Nachspielzeit erzielte Dortmund das vierte Tor.

Borussias Trainer Gerardo Seoane nahm gegenüber dem Heimsieg gegen Wolfsburg vor der Länderspielpause eine Veränderung in der Startelf vor. Der wieder genesene Jordan begann als zentraler Stürmer, Tomáš Čvančara nahm zunächst auf der Bank Platz. Das Spielsystem war wieder ein 3-1-4-2 bei Ballbesitz – gegen den Ball wurde eine Fünferkette gebildet. 

Die Startphase gehörte dem BVB, wobei sich die Gladbacher keinesfalls versteckten und auch längere Sequenzen hatten, in denen sie in der Dortmunder Hälfte agierten. Der Fokus lag aber zunächst klar auf der Stabilität und mit aufmerksamen Zweikampfverhalten hielten die Fohlen sämtliche Gefahr vom eigenen Tor fern. Auf der anderen Seite prüfte Netz Dortmunds Keeper Kobel mit einem Schuss aufs kurze Eck (3.), eine Minute später verpasste Jordan eine Netz-Hereingabe knapp. 

2:0 nach 28 Minuten – Reitz und Koné belohnen eine starke Borussia

Die Dortmunder blieben ungefährlich, auch ein Schuss von Bynoe-Gittens stellte für Gladbachs Torwart Nicolas kein Problem dar (8.). Die Gäste waren gut im Spiel und setzten in der 13. Minute ein erstes Ausrufezeichen. Plea spielte aus der Tiefe des Raumes zentral einen perfekten Pass in den Lauf von Reitz. Der setzte sich im Duell gegen Schlotterbeck durch, blieb standhaft und legte den Ball dann überlegt an Kobel vorbei – via Innenpfosten landete er zur Führung im Tor. Kurz darauf jubelten die Borussen erneut, als Plea nach Hereingabe von Honorat vermeintlich auf 2:0 stellte. Doch weil Plea beim Zuspiel seines Landsmanns hauchzart im Abseits war, zählte der Treffer nicht (19.).

Mit der Führung im Rücken waren die Fohlen das bessere Team im Westfalenstadion, sie spielten immer wieder schnörkellos und direkt nach vorne und legten in der 28. Minute verdient das zweite Tor nach. Eine Ecke von Honorat wurde abgewehrt und der Ball landete wieder beim Franzosen. Dessen Flanke konnte Koné im hinteren Teil des Strafraums aufnehmen, der dann von links nach rechts kreiste und den Ball mit rechts flach ins Eck flammte. 2:0 nach 28. Minuten für Gladbach bei einem konsternierten BVB – alles schien in die richtige Richtung zu laufen. 

Zwei Gegentore in zwei Minuten

Dass sich die Gladbacher allerdings mit Führungen auf dem gegnerischen Platz schwertun, haben sie in dieser Saison schon des Öfteren gezeigt. Und so war es auch diesmal – in einer besonders krassen Form. Denn keine zwei Minuten nach seinem Treffer verlor Koné am gegnerischen Strafraum gegen Reus den Ball und der BVB konnte kontern. Brandt setzte sich auf Gladbachs linker Seite gegen Wöber durch und flankte an den zweiten Pfosten zu Sabitzer, dessen Schuss von Scally unhaltbar für Nicolas abgefälscht wurde (30.). 

Im strömenden Regen von Dortmund gerieten die Gladbacher plötzlich ins Schwimmen. Bensebaini schlug einen langen Ball in den Strafraum, den Bynoe-Gittens per Kopf in die Mitte ablegte, wo Füllkrug aus knapp 13 Metern fulminant zum Ausgleich traf (32.). Innerhalb von zwei Minuten war die Gladbacher Führung egalisiert. Dortmund war plötzlich wieder im Spiel und die bis dahin so starken Fohlen fanden nicht mehr zurück in die Spur. 

Konés Patzer als Genickbruch

Noch vor dem Pausenpfiff wurde es richtig bitter. Koné ließ sich vor dem eigenen Strafraum zu einem unsäglichen Dribbling hinreißen und verlor prompt den Ball. Über Reus und Füllkrug landete das Spielgerät blitzschnell bei Bynoe-Gittens, der unhaltbar für Nicolas flach ins Eck traf (45.). Zwar stand Reus beim Schuss in Abseitsposition etwas im Sichtfeld von Nicolas, doch der VAR meldete sich nicht. So schlichen die Gladbacher wie die begossenen Pudel in die Kabinen – innerhalb 15 Minuten wurde eine Zwei-Tore-Führung komplett verspielt. 

Zur zweiten Halbzeit blieb Jordan draußen und wurde durch Čvančara ersetzt. Bereits nach wenigen Sekunden musste Wöber in höchster Not klären und auch in der nächsten zehn Minuten drückte der BVB gehörig auf die Tube. Ein Füllkrug-Kopfball hätte gepasst, wenn Nicolas nicht stark reagiert hätte (52.), kurz darauf wehrte Nicolas im kurzen Eck den Versuch von Bynoe-Gittens (54.) ab. Wenige Augenblicke später vertändelte Weigl vor dem eigenen Sechzehner den Ball gegen Reyna, was er durch ein mit der Gelben Karte geahndetes Foul zu korrigieren versuchte. Den fälligen Freistoß von der Strafraumgrenze zirkelte Reus an die Latte (55.).

Kramer verballert die Großchance zum Last-Minute-Ausgleich

Derweil gab es die erste Torannäherung der Gladbacher erst in der 59. Minute nach einem Konter, als Čvančara im letzten Moment durch eine beherzte Grätsche von Schlotterbeck gestoppt wurde. Gerardo Seoane nahm alsdann Reitz vom Feld, brachte Ngoumou und stellte auf ein 4-4-2 um. Die Fohlen bekamen nun etwas mehr Spielkontrolle, auch weil Dortmund offensiv nicht mehr ins Risiko ging. Allerdings blieben die Fohlen im Gegensatz zur ersten halben Stunde der Partie nahezu komplett harmlos und erspielten sich bis zur Nachspielzeit keine einzige echte Torchance. Auch der BVB geizte in der letzten halben Stunde mit Strafraumaktionen – lediglich Malen forderte Nicolas mit einem Schuss aufs kurze Eck (90.). 

Dennoch hätte der Nachmittag für die Gladbacher noch ein versöhnliches Ende nehmen können, wenn der eingewechselte Kramer in der fünften Minute der Nachspielzeit seine Riesenchance genutzt hätte. Kramer fiel im Strafraum ein abgewehrter Ball vor die Füße und er konnte komplett unbedrängt aus zehn Metern abziehen – und ballerte rechts oben am Tor vorbei. Es gab zwar kurz darauf noch eine letzte Ecke für die Fohlen, doch diese wurde abgewehrt. Weil Nicolas mit aufgerückt war und Netz den Ball vertändelte, durften die Dortmunder einen Konter aufs leere Tor fahren, den Malen unbedrängt zum 4:2-Endstand für den BVB vollendete (90.+7.). Die Fohlen wurden also einmal mehr in Dortmund geschlagen, wobei sie diesmal sehr viel selbst dafür getan haben, dass es dazu gekommen ist. 

Kurzstatistik zum Spiel:

Borussia Dortmund: Kobel – Ryerson, Hummels, N. Schlotterbeck, Bensebaini – Can (66. Özcan, Brandt, Sabitzer (46. Reyna), Reus (90.+4 Wolf), Bynoe-Gittens (66. Malen) – Füllkrug (75. Moukoko)

Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Scally, Elvedi, Wöber – Weigl (82. Kramer), Honorat (73. Hack), Reitz (61. Ngoumou), Koné, Netz, Plea (73. Neuhaus) – Jordan (46. Čvančara)

weiter im Kader: Olschowsky (ETW), Chiarodia, Friedrich, Herrmann

Tore: 0:1 Reitz (13.), 0:2 Koné (28.), 1:2 Sabitzer (30.), 2:2 Füllkrug (32.), 3:2 Bynoe-Gittens (45.), 4:2 Malen (90.+7)

Gelbe Karten: Brandt – Weigl, Koné

Schiedsrichter: Sven Jablonski

Zuschauer: 81.365 (ausverkauft)

von Marc Basten TORfabrik.de – Foto: Norbert Jansen – Fohlenfoto