29. März 2024

»Auf diesem Level musst du effektiv sein«

Borussia Mönchengladbach kassierte beim 0:3 in Leipzig die nächste deutliche Auswärtsniederlage. Doch im Gegensatz zu den letzten Pleiten hatten die Borussen diesmal vieles richtig gemacht und die Niederlage war in dieser Höhe unverdient.

Oliver Seidler, Kommentator des Live-Spiels zwischen RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach bei Sky fasste die Partie aus Sicht der Fohlenelf treffend mit dem berühmten Andi-Brehme-Zitat zusammen: »Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!« Damit war eigentlich alles gesagt zu diesem gebrauchten Nachmittag für die Gladbacher in der dünn besetzten Leipziger Arena.

Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als ob die Borussen den zwei deutlichen Pleiten in Berlin und Mainz keine weitere Auswärtsklatsche folgen lassen würden. Im Gegenteil – die geschlossene Vorstellung der Farke-Truppe weckte berechtigte Hoffnungen, dass man die Heimreise nicht mit leeren Händen antreten würde. Die taktische Ausrichtung schien aufzugehen: »Wir wollten es ganz bewusst etwas kompakter und tiefer angehen«, sagte Farke anschließend. Nur 27 Prozent Ballbesitz hatten die Gladbacher vor der Pause und waren dennoch das gefährlichere Team.

»Wir hatten Chancen, die Mannschaften nur ganz selten in Leipzig haben«

Leipzig war optisch überlegen, konnte sich aber kaum nennenswerte Gelegenheiten erarbeiten. »Wir haben mit unserer Kompaktheit gegen den Ball das Spiel kontrolliert«, sagte Farke. »Und wir hatten Chancen, die Mannschaften nur ganz selten in Leipzig haben«. Florian Neuhaus und zweimal Marcus Thuram vergaben große Möglichkeiten und nach der Pause wurde den Borussen durch den an Hofmann verursachten Foulelfmeter die Führung auf dem Silbertablett serviert.

Doch Alassane Plea scheiterte am Ex-Borussen Janis Blaswich. »Auf diesem Level musst du effektiv sein und kannst es dir nicht erlauben, fünf, sechs klare Situationen liegenzulassen«, trauerte Farke den vergebenen Chancen nach. Der verschossene Elfmeter sorgte einerseits für eine gewisse Lähmung bei den Borussen, andererseits erweckte er die bis dahin bräsigen Leipziger. Und die nutzten in Person von Timo Werner den krassen Fehler von Manu Koné zur Führung und versetzten den Gladbachern damit einen weiteren Tiefschlag.

»Krasse individuelle Fehler«

Ein schneller Abwurf von Sippel wurde von Koné fünfundzwanzig Meter vor dem eigenen Tor vertändelt. »Man kann nicht drum herumreden – Manu Koné hat da einen total unnötigen Ballverlust«, sagte Farke. »Das hat das Momentum des Spiels verändert«. Leipzig bekam endgültig Rückenwind und profitierte kurz darauf von der nächsten unglücklichen Aktion von Alassane Plea, der im eigenen Strafraum ein plumpes Foul beging. »Wir schenken den Elfmeter her mit einer Grätsche, wo es nichts zu grätschen gibt«, ärgerte sich Farke.

Forsberg verwandelte sicher und damit war das Spiel gelaufen. Dass sich die Borussen nach einer Ecke noch einen weiteren Gegentreffer einhandelten, war zwar nicht wirklich relevant, ließ das Resultat aber zu deutlich erscheinen. Die Naivität, mit der die Gladbacher in der Schlussminute noch in einen Konter liefen, war unentschuldbar. Immerhin konnte Sippel mit einer herausragenden Parade das 0:4 verhindern. »Dieses 0:3 ist hart und nur schwer zu akzeptieren, denn wir haben wirklich lange Zeit ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht. Leistungsmäßig kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen«, fasste Farke zusammen. Doch fehlende Effektivität und »krasse individuelle Fehler« sorgten letztlich dafür, dass das Andi-Brehme-Zitat zur Anwendung kam.

von Redaktion TORfabrik.de | Foto: Martin Rose – Getty Images