13. Mai 2024

Nach einer Stunde fehlte die Entlastung

Borussia Mönchengladbach musste sich in Frankfurt mit einem Remis zufriedengeben, weil im Verlauf der zweiten Halbzeit die Entlastung fehlte. Dennoch war es ein ordentliches Auswärtsspiel der Fohlenelf. Die Einzelkritik:

Jonas Omlin: Der Schweizer knüpfte nahtlos an die starken Leistungen der vergangenen Wochen an. Von Beginn an war er präsent und strahlte Sicherheit aus. Die Parade beim abgefälschten Schuss von Sow war herausragend. Kurz vor der Pause hielt er die Führung fest, als er den Schuss von Kolo Muani aus kurzer Distanz im Nachfassen sicherte. Im zweiten Durchgang parierte Omlin glänzend beim Fernschuss von Ebimbe. Im Anschluss an den Pfostentreffer von Kolo Muani entschärfte er den Rebound von Ebimbe mit einem Reflex. Dennoch musste der 29-jährige ein Gegentor schlucken: Der Schuss von Kolo Muani rutschte unter seinem Körper durch und war nicht unhaltbar. Note 1,5.

Joe Scally: Startete mit einer Unaufmerksamkeit ins Spiel, die zum Glück von Borré nicht bestraft wurde. Danach steigerte sich der US–Amerikaner und verteidigte weitestgehend konzentriert. In einigen Situationen bot der 20-Jährige den Gegenspielern zu viel Raum und begleitete sie nur, anstatt einzugreifen. Bei eigenem Ballbesitz agierte er relativ unscheinbar. In der zweiten Halbzeit ließ Scally einen Gegner im Dribbling aussteigen, was für ihn eher untypisch ist. Note 4,0.

Ko Itakura: Nachdem er sich in den letzten Spielen in einem deutlichen Leistungstief befunden hatte, machte der Japaner in Frankfurt über weite Strecken ein seriöses Spiel. Kleinere Stellungsfehler oder Unzulänglichkeiten konnten gemeinsam bereinigt werden. Nach der Pause, als der Frankfurter Druck immer größer wurde, klärte der 26-Jährige mehrfach aufmerksam. Beim Ausgleichstreffer stimmte allerdings die Zuordnung nicht und Itakura war zu weit entfernt von Kolo Muani. Note 3,5.

Nico Elvedi: War von Beginn an wach und überzeugte mit gutem Positionsspiel. Mit seinem überlegten Pass über die Pressinglinie der Frankfurter hinweg auf Thuram leitete Elvedi den Führungstreffer ein. Der 26-Jährige behielt in den Zweikämpfen meist die Oberhand und klärte mehrfach mit gutem Stellungsspiel. In der zweiten Halbzeit wurde es aufgrund der pausenlosen Frankfurter Angriffe schwer, den Überblick zu bewahren. Nach einem geblockten Schuss wirkte Elvedi angeschlagen, dennoch räumte der Schweizer noch einiges weg. Die Statistik weist den Saisonhöchstwert von zwölf geklärten Bällen aus. Gleichwohl wusste auch Elvedi den Ausgleichstreffer nicht zu verhindern. Hier passte die Abstimmung mit Itakura nicht. Note 2,5.

Ramy Bensebaini: Klärte gleich zu Beginn mit einer Grätsche und musste in der Folgezeit mehrfach zu diesem Stilmittel greifen. Einen Tag vor seinem 28. Geburtstag ging Bensebaini sehr engagiert zu Werke. Die meisten Angriffe der Frankfurter liefen über Borussias linke Seite und Bensebaini bekam gegen den flinken Buta eine Menge zu tun. Der Algerier hängte sich rein und machte seine Sache über weite Strecken anständig. Nach der Pause hatte er Glück, dass sein Klärungsversuch als Querschläger auf dem Tornetz landete. Im Spiel nach vorn agierte Bensebaini teilweise unglücklich. Mehrere Pässe landeten beim Gegner. Aufgrund seines vermeintlichen Fouls gegen Hasebe bei einer Ecke wurde der Treffer zum 2:0 von Thuram abgepfiffen. Note 3,5.

Julian Weigl: Kam etwas überraschend zu seinem Startelf–Comeback, da Kramer angeschlagen war. Vor allem in der ersten Halbzeit zeigte Weigl seine große Wertigkeit für die Statik der Borussia. Mit Überblick und hoher Passsicherheit ordnete der 27-jährige das Spiel. In den Zweikämpfen überzeugte er mit gutem Timing. Im Verlauf des zweiten Durchgangs waren Weigl die lange Pause und die fehlende Matchpraxis etwas anzumerken. In einigen Situationen fehlte die Spritzigkeit. Mit 12,23 Kilometern war er der laufstärkste Borusse an diesem Abend. Note 3,0.

Manu Koné: Kehrte erwartungsgemäß nach abgelaufener Gelbsperre zurück in die Startelf. Der Franzose war gewohnt laufstark und versuchte, das Spiel anzutreiben. Hierbei unterliefen ihm einige leichte Ballverluste, die er zum Teil selbst korrigieren konnte. Dennoch fehlte dem 21-Jährigen insgesamt die Konstanz in seinen Aktionen. Einige Antritte von Koné sahen erfolgversprechend aus, führten letztlich aber zu nichts. In der Schlussphase sah er noch eine Gelbe Karte wegen einer angeblichen Schwalbe. Diese Verwarnung war allerdings übertrieben, denn ein offensichtlicher Täuschungsversuch lag nicht vor. Note 4,0.

Jonas Hofmann: Führte die Borussia erstmals als Kapitän aufs Feld und markierte in der 13. Minute seinen neunten Saisontreffer. Bei dem sehenswerten Angriff der Borussen lief Hofmann gut mit und hatte dabei die Abseitslinie genau im Auge, sodass er bei der Hereingabe von Thuram perfekt positioniert war. In der Folgezeit war vom 30-Jährigen weniger zu sehen und einige Ansätze verpufften. Teilweise problematisch war das Defensivverhalten von Hofmann, der sich unter anderem von Knauff an der Grundlinie sehr billig verladen ließ und beim Ausgleichstor den Flankengeber nur alibimäßig begleitete und nicht störte. Im zweiten Durchgang bereitete er die Neuhaus–Chance klasse vor und in der Schlussphase kam Hofmann im Strafraum zu Fall und forderte vehement einen Elfmeter. Ein Kontakt lag zwar vor, doch man kann die Entscheidung des Schiedsrichters nachvollziehen, hier keinen Strafstoß zu geben. Note 3,5.

Florian Neuhaus: Nachdem er in der letzten Woche als zweiter Sechser agiert hatte, spielte er nun in zentraler offensiver Rolle. Neuhaus gab den ersten Torschuss ab, wobei ihm der Ball unglücklich versprang. Kurz darauf leitete er mit einer perfekten Bewegung und einem präzisen Zuspiel auf Thuram den Führungstreffer ein. Der 26-Jährige war viel unterwegs, hatte dafür allerdings eher wenig Ballaktionen. Bei der Defensivarbeit war Neuhaus fleißig, jedoch nicht immer effektiv im Zweikampf. Nach dem Seitenwechsel hatte er nach Ablage von Hofmann eine Großchance, wurde aber im letzten Moment durch das Tackling von Lenz gestört. Im weiteren Verlauf konnte Neuhaus nicht mehr viel zur Entlastung beitragen und machte nach 74 Minuten Platz für Stindl. Note 3,5.

Alassane Plea: Kam auf der linken Seite sehr ordentlich ins Spiel und war an mehreren Kombinationen beteiligt. So war er auch beim Angriff zum Führungstreffer involviert. Plea arbeitete fleißig mit nach hinten und packte in der zweiten Halbzeit sogar einmal eine Grätsche aus. Gleichwohl wurde klar, dass die Abwehrarbeit nicht die Kernkompetenz des Franzosen ist. Mit einem Traumpass auf Hofmann bereitete der 30-Jährige die Neuhaus–Chance kurz nach der Pause vor. Aufgrund muskulärer Probleme musste Plea nach einer Stunde ausgewechselt werden. Note 3,5.

Marcus Thuram: Mit seinem grandiosen Sprint und dem genau getimten Pass auf Hofmann bereitete er das Führungstor perfekt vor. Thuram war aktiv und auch engagiert in der Rückwärtsbewegung und verhalf so der Mannschaft zu mehr Kompaktheit. Bei den Gladbacher Offensivaktionen strahlte er stets eine gewisse Bedrohung für die Frankfurter Abwehrspieler aus. Im Verlauf der zweiten Halbzeit gab es kaum Entlastungsangriffe, sodass sich der 25-Jährige nur selten zeigen konnte. In der Schlussphase markierte er nach einer Ecke den zweiten Treffer, welcher aber aufgrund des vorangegangenen Fouls von Bensebaini nicht zählte. Note 3,0.

Nathan Ngoumou (64. Minute für Plea): Übernahm die für ihn ungewohnte Position auf der linken Seite, wo er große Probleme hatte. Einzig ein Antritt, bei dem er letztlich gefoult wurde, war als gelungen zu bezeichnen. Ansonsten fiel der Franzose primär durch mangelhaftes Abwehrverhalten auf. Es war deutlich erkennbar, dass er damit überfordert war, was gewiss auch darin begründet lag, dass er auf der für ihn falschen Seite spielte. Ohne Note.

Lars Stindl (73. Minute für Neuhaus): Hängte sich sofort voll rein und wirkte teilweise etwas übermotiviert. Stindl verursachte einen Freistoß in gefährlicher Position und sah auch noch eine Gelbe Karte. Nach dem Spiel wurde er vor der Kurve gefeiert. Ohne Note.

Luca Netz (90.+2 für Bensebaini): Drei Ballkontakte und zwei Pässe, die nicht ankamen. Ohne Note.

Marvin Friedrich (90.+2 für Hofmann): Drei Ballkontakte und zwei Pässe, die beide ankamen. Ohne Note.

von Redaktion TORfabrik.de | Foto: Lars Baron – Getty Images