25. April 2024

Neues Jahr, altes Problem: Borussia fehlt die Klarheit

Der Sieg von Borussia Mönchengladbach zum Jahresauftakt bei Arminia Bielefeld war ungemein wichtig und auf jeden Fall hochverdient. Dennoch offenbarten die Borussen wieder bekannte Schwächen, die dringend ausgeräumt werden müssen.

Borussia Mönchengladbach hat auf der Bielefelder Alm über weite Strecken ein herausragend gutes Auswärtsspiel abgeliefert und am Ende hochverdient gewonnen. Was also gibt es da zu meckern? Leider eine ganze Menge – auch wenn man natürlich anerkennen muss, dass es zeitweise schon sehr, sehr ansehnlich war, mit welcher Selbstverständlichkeit sich die Borussen durch die gegnerischen Reihen kombinierten. Das war hohe Fußballkunst.

Unterschlagen darf man allerdings nicht, dass Arminia Bielefeld es den Gladbachern eine Halbzeit lang extrem leicht gemacht hat. In dieser Saison ist bislang nur Köln im Derby derart phlegmatisch und passiv gegen die Fohlenelf gestartet, wie nun die Bielefelder. In Müngersdorf nutzten die Borussen das eiskalt aus und entschieden das Derby früh – jetzt auf der Alm sah das anders aus. Trotz drückender Überlegenheit – selbst Regionalligist Elversberg zuletzt im Pokal war deutlich besser als Bielefeld im ersten Durchgang – blieb man torlos und hatte Augenblicke vor dem Pausenpfiff sogar noch großes Glück, dass die Gastgeber die erste und einzige Torchance nicht nutzten.

Es fehlten wieder Klarheit und Effizienz beim Abschluss

Sicherlich hatten die Borussen auch etwas Pech, wie beim Pfostenschuss von Embolo. Aber es war grob fahrlässig, wie schluderig darüber hinaus vor dem gegnerischen Tor mit den Abschlussgelegenheiten umgegangen wurde. Die Strafraumbesetzung war teilweise katastrophal und niemand brachte Vollstreckerqualitäten ein. Mal ganz simpel geradeaus den Ball ins Tor fackeln – das muss doch möglich sein, selbst wenn es nicht so filigran aussieht, wie das Kombinationsspiel auf dem Weg in die Box.

Nach dem Seitenwechsel, als Bielefeld halbwegs im Spiel war, wurde schon der Weg vor das gegnerische Tor deutlich beschwerlicher. Zum Glück bewies Breel Embolo beim Treffer des Tages die notwendige Stabilität und blieb bis zum Schluss fokussiert in der Aktion. Doch im weiteren Verlauf, als Bielefeld gezwungenermaßen mehr nach vorne spielte und sich für Borussia die Räume ergaben, mit dem zweiten Treffer den Deckel drauf zu machen, fehlten wieder Klarheit und Effizienz.

Hofmanns Rückkehr ist eminent wichtig für Borussia

Dieses Problem scheint bei Borussia mittlerweile chronisch zu sein und tatsächlich musste auch in Bielefeld wieder gewaltig gezittert werden. Nach hinten heraus reichte es zum knappen 1:0-Sieg, weil die offensiven Mittel der Ostwestfalen für die Bundesliga schlichtweg nicht ausreichend sind. Und dennoch wurde es bei jedem hohen Ball in den Gladbacher Strafraum irgendwie brenzlig und hätte Ginter beim Schuss von Yabo nicht den Kopf hingehalten, wären erneut zwei Punkte futsch gewesen.

So aber dürfen die Borussen kurz durchatmen. Dieser Sieg war mit Blick auf die Tabellenkonstellation wichtig und hält Borussia im Windschatten auf Kurs. Für Breel Embolo wird es bedeutend sein, dass er getroffen hat und nicht weiter verkrampft. Wirklich erfreulich war die Rückkehr von Ramy Bensebaini – selbst die wenigen Minuten taten gut. Sogar großartig war das Bundesliga-Comeback von Jonas Hofmann, der direkt über die volle Distanz ging und eindrucksvoll unterstrich, dass er mittlerweile ein absoluter Schlüsselspieler ist. Hofmanns Spielintelligenz hat zuletzt arg gefehlt und es ist im Hinblick auf die kommenden Aufgaben sehr gut, dass er wieder da ist.

von Marc Basten – TORfabrik.de