23. April 2024

Vergoldet Plea seine Auftritte in der Königsklasse?

Als unverkäuflich gilt bei Borussia Mönchengladbach im anstehenden Transfersommer kein Spieler. Erst recht Alassane Plea nicht. Doch ob der der Franzose seine Auftritte in der Champions League für sich und Borussia vergolden kann, ist mehr als fraglich.

23 Millionen Euro überwies Borussia Mönchengladbach im Sommer 2018 für Alassane Plea an OGC Nizza, womit Plea zum Rekordtransfer der Gladbacher wurde. Die Zeiten waren damals noch andere – selbst ein Niclas Füllkrug von Hannover 96 hätte die Gladbacher seinerzeit knapp 20 Millionen gekostet. Zum Glück legten die Borussen ein paar Euro drauf – der Verkauf von Vestergaard hatte die Kassen gefüllt – und angelten sich Plea, der sofort einschlug.

In seinem ersten halben Jahr im Trikot der Borussia erzielte der Franzose neun Tore, wurde Nationalspieler und auch wenn er in der Rückrunde unter Dieter Hecking nur noch drei Treffer beisteuern konnte, erfüllte der Angreifer die Erwartungen. Im zweiten Jahr – der ersten Saison mit dem Cheftrainer Marco Rose – gelangen Plea zehn Tore. Doch in der abgelaufenen Spielzeit kam er in der Bundesliga nicht richtig in Tritt. Sechs Tore und zwei Assists sind für einen Mann seiner Klasse zu wenig.

So richtig schlau wird man aus Plea nicht

Neben den nackten Zahlen gilt es zu berücksichtigen, dass das letzte Jahr für Plea nicht einfach war. Er infizierte sich mit Corona und auch wenn er ziemlich schnell wieder auf dem Platz stand, schien sein allgemeiner Fitnesszustand in den Wochen und Monaten darauf nicht optimal. Über einen Zusammenhang mit der Erkrankung kann nur spekuliert werden, möglicherweise haben auch andere Dinge eine Rolle gespielt. Plea erklärte zuletzt gegenüber französischen Medien, dass er private Probleme hatte. In Gladbach gab es das unbestätigte Gerücht, dass Plea über seinen Berater einen Wechsel schon im letzten Winter forcieren wollte.

So richtig schlau wird man aus dem 28-Jährigen nicht. Er ist sehr introvertiert und wirkt auch innerhalb der Gladbacher ‚French-Connection‘ eher zurückhaltend. Ähnlich ist auch das Bild, das er auf dem Platz abgibt. Plea ist ohne Zweifel ein sehr intelligenter Fußballer, mit dem man hervorragend kombinieren kann und der über eine ausgezeichnete Schusstechnik verfügt. Er ist aber nicht der Typ, der eine Mannschaft mitreißt. Wenn es nicht läuft, winkt er schnell ab und lässt den Kopf hängen – scheinbar aus Frust über die Kollegen und sich selbst gleichermaßen.

In der Champions League ließ Plea aufhorchen

Doch auch wenn es für Plea in seiner dritten Bundesligasaison nicht wirklich rund lief, so machte er dennoch international nachhaltig auf sich aufmerksam. In der Champions League hatte der Franzose seine großen Auftritte – fünf Tore und drei Vorlagen gelangen ihm in der Gruppenphase und damit ließ er nicht nur die Scouts aus England aufhorchen. Sein Name hält sich seitdem in der Gerüchteküche und wird mit Klubs wie Arsenal in Verbindung gebracht. Ob Alassane Plea aber in diesem Sommer aus seinem bis 2023 laufenden Vertrag in Mönchengladbach herausgekauft wird, erscheint fraglich.

Denn die potenten Abnehmer werden ganz sicher nicht Schlange stehen. Max Eberl betonte jüngst im Interview mit dem Kicker: »Alle Spiralen drehen sich nach unten, weil die Klubs in sämtlichen Bereichen mit ihrem Geld haushalten müssen. Am stärksten, vermute ich, geht die Spirale für Spieler im Bereich von 27, 28, 29 Jahren nach unten. Da wird nicht mehr das ganz große Geld ausgegeben«. Das hat zur Folge, dass sich die Marktwerte ganz gewaltig verändert haben. »Die Werte, die auf den Portalen im Internet angegeben werden und die, warum auch immer, von vielen als real angesehen werden, sind in diesen Zeiten noch viel absurder als früher«, erklärte unlängst ein Spielerberater gegenüber unserer Redaktion.

25 Millionen für Plea sind nicht mal im Ansatz realistisch

Die 25 Millionen, auf die Plea aktuell taxiert wird, sind demnach nicht mal im Ansatz zu realisieren. Zumal interessierte Klubs aus England genau wissen, dass sie keine ‚Mondpreise‘ zahlen müssen, selbst wenn sie es könnten. »Sie können auf fast jeden Verein zugehen in der Annahme, dass dieser Verein verkaufen muss und nicht groß pokern kann«, so Eberl im Kicker. Interessenten aus anderen Ligen – Plea selbst sprach davon, dass sich Klubs aus seiner Heimat bei seinem Berater erkundigt hätten – sind überhaupt nicht in der Lage, so tief in die Tasche zu greifen.

Es ist also mehr als fraglich, ob Plea seine Auftritte in der Champions League für sich mit einem fetten Vertrag und für Borussia mit einer Ablöse im hohen zweistelligen Millionenbereich vergolden kann. Realistischer erscheint es, dass der Franzose auch unter Adi Hütter für die Fohlen stürmen wird. Oder aber man ist in Gladbach bereit, Plea auch für eine geringere Ablöse ziehen zu lassen, um im Zuge der Kostenreduzierung einen Topverdiener von der Gehaltsliste zu bekommen. Je nachdem, welche sonstigen Transfereinnahmen generiert werden, könnte dieses Modell eine Möglichkeit sein, um sich finanziellen Spielraum zu verschaffen. Aber das hängt von vielen Faktoren ab und daher gilt auch im Fall Plea, dass mit kurzfristigen Entscheidungen nicht zu rechnen ist.

von Marc Basten – TORfabrik.de