29. März 2024

Bleibt Valentino Lazaro ein weiteres Jahr auf Leihbasis?

Geht es weiter mit Borussia Mönchengladbach und Valentino Lazaro? Der Österreicher ist von Inter Mailand ausgeliehen und müsste vereinbarungsgemäß im Sommer zurück nach Italien. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten.

Noch drei Spiele sind in der Bundesliga zu absolvieren und dann heißt es für Valentino Lazaro ‚Bye Bye Borussia‘. So sieht es jedenfalls der Leihvertrag vor, den der VfL vor der Saison mit Lazaros eigentlichem Arbeitgeber Inter Mailand geschlossen hat. Bei den Nerazzurri steht der 25-Jährige noch bis 2023 unter Vertrag und das Leihgeschäft mit der Borussia endet am 30.06.21. Eine Kaufoption gibt es nicht, Max Eberl hatte unlängst bestätigt, dass es eine »reine Leihe« sei.

Heißt also, dass die Zukunft von Lazaro frei verhandelbar ist. Inter hat 2019 für den Österreicher über 22 Millionen an Hertha BSC gezahlt, doch der Marktwert des ehemaligen Spielers von RB Salzburg ist seitdem deutlich gesunken. Bei Inter konnte sich Lazaro nicht nachhaltig durchsetzen und die beiden Leihen nach Newcastle und jetzt nach Gladbach waren unter dem Strich auch nicht so berauschend.

»Es ist gut für Tino, dass er über eine gewisse Zeit gesund und fit ist«

Bei der Borussia wurde Lazaro hauptsächlich durch Verletzungen ausgebremst. Ein Muskelbündelriss in der Vorbereitung, dazu weitere Muskel- und Leistenprobleme – bislang verpasste er 14 Pflichtspiele aufgrund diverser Blessuren. Entsprechend schwer war es für Lazaro, in einen vernünftigen Rhythmus zu kommen. Erst in den letzten Wochen hat er sich richtig stabilisiert und interessante Ansätze gezeigt.

»Es ist gut für Tino, dass er über eine gewisse Zeit gesund und fit ist«, sagt Marco Rose. »Er ist jetzt auch in der Liga, drei Spiele in der Woche zu bestreiten. Wir sind froh, dass es ihm so geht und er gut drauf ist.« Der Coach schätzt Lazaros Vielseitigkeit. »Seine Flexibilität ist nicht nur für einen Trainer, sondern auch für den Spieler gut«, erklärt Rose. »Da hat er immer die Chance, auch in unterschiedlichen Grundordnungen in der Startelf zu stehen.«

Mondpreise nur noch für wirkliche Topstars

Valentino Lazaro ist einer dieser ‚Trainer-Spieler‘ und es ist davon auszugehen, dass auch Borussias neuer Coach Adi Hütter nichts dagegen einzuwenden hätte, wenn sein Landsmann auch in der neuen Saison das Trikot der Fohlenelf tragen würde. Lazaro wäre so etwas wie der legitime Nachfolger des polyvalenten Fabian Johnson und aus Sicht der Borussia könnte eine weitere Zusammenarbeit durchaus Sinn machen. Dafür müssten allerdings die Rahmenbedingungen stimmen.

Es erscheint kaum darstellbar, dass Borussia eine hohe zweistellige Ablöse auf den Tisch blättern wird, welche Inter einfordern muss, um die Investition von vor drei Jahren noch halbwegs zu retten. Doch weil sich die Umstände im Profifußball durch die Epidemie enorm verändert haben, dürften Mondpreise nur noch für wirkliche Topstars aufgerufen werden können. Was Borussia z.B. im Falle Zakaria oder Ginter auf die Füße fallen könnte, weil sie bei einem möglichen Verkauf unter dem früheren Marktwert gehen werden, eröffnet auf der anderen Seite neue Perspektiven.

Immerhin wird Lazaro mit seinem Scorpion-Kick in Erinnerung bleiben

Eine große Anzahl spannender Spieler, deren Finanzierung vor Corona für Borussia kaum darstellbar gewesen wäre, werden erschwinglicher. Das könnte eben auch für Valentino Lazaro gelten. Möglicherweise geht Inter mit der Ablöse runter, oder aber es gibt ein weiteres Leihgeschäft, wodurch die Italiener Zeit gewinnen und im nächsten Sommer immer noch die Finger drauf haben, wenn Lazaro ein Jahr vor Vertragsende endgültig transferiert werden müsste. Aus Italien ist zu vernehmen, dass es solche Überlegungen gibt.

Max Eberl ließ zuletzt verlauten, dass bezüglich Lazaro ergebnisoffene Gespräche anstehen werden. Eine kurzfristige Lösung scheint so gut wie ausgeschlossen. »Alle Vereine müssen erstmal kalkulieren, mit was man in der neuen Saison rechnen und planen kann«, sagte Eberl in der letzten Woche. Ob Lazaros Episode in Gladbach endet – und er immerhin mit seinem Scorpion-Kick in Erinnerung bleiben wird -, oder ob es eine wie auch immer geartete Fortsetzung gibt, ist aktuell völlig offen. Interessant bleibt die Personalie in jedem Fall.

von Marc Basten – TORfabrik.de