28. März 2024

Einzelkritik: Die passende Mischung aus Spielfreude und Ernsthaftigkeit

Borussia Mönchengladbach überzeugte beim Kantersieg über Arminia Bielefeld in allen Bereichen. Die Mischung aus Spielfreude und Ernsthaftigkeit passte. Entsprechend positiv fällt die Einzelkritik aus:

Yann Sommer: Kehrte nach abgelaufener Sperre zurück zwischen die Pfosten und hatte zunächst kaum etwas zu tun. Eine Doan-Hereingabe fing er ab, einen ungefährlichen Distanzschuss hielt er und schlug umgehend gut auf Embolo ab. Zum ersten Mal wurde Sommer Anfang der zweiten Halbzeit gefordert, als er einen schönen Schlenzer von Maier stilvoll zur Ecke lenkte. Bei der 100%igen Chance von Gebauer aus kurzer Distanz hielt der 32-Jährige phänomenal. Ein Voglsammer-Schuss aufs kurze Eck stellte kein Problem dar. Als mitspielender Torwart wurde der Schweizer selten gesucht. Note 2,0.

Matthias Ginter: Spielte rechts in der Dreierkette und da er defensiv kaum gefordert wurde, rückte er mehrfach mit über die Mittellinie. Einen kräftigen Distanzschuss von Ginter parierte Ortega. In einer Situation drückte der Nationalspieler seine Stollen mit vollem Gewicht auf Lucoquis Bein – da hatte Ginter Glück, keine Karte bekommen zu haben. Diesmal sorgte Voglsammer nach einem Zusammenstoß für den schon fast obligatorischen ‚Kurz-Knock-out‘ des 27-Jährigen. Note 3,0.

Nico Elvedi: Gab den mittleren Mann in der Abwehrkette. Zu Beginn sah es ein paar Mal so aus, als ob er die richtige Position suchen würde, doch der Schweizer fand sich schnell zurecht. Mit gutem Stellungsspiel verhinderte er nach einem Bielefelder Steckpass aufkommende Gefahr und zweimal kam er rechtzeitig gut vor den Gegenspieler, bevor dieser den Ball annehmen konnte. Elvedi degradierte Klos zum Statisten. Der Schweizer hatte die meisten Ballkontakte aller Borussen und spielte klare und meist risikolose Pässe. Einmal versuchte er, Thuram mit einem langen Ball zu erreichen. Note 3,0.about:blank

Ramy Bensebaini: Als linker Mann in der Dreierkette hatte er Glück, dass er nach einem Ziehen gegen Doan keine Gelbe Karte sah. Einmal wurde er von Doan düpiert, dafür rettete Bensebaini im Anschluss an einen Ballverlust von Neuhaus im Strafraum gegen Doan. Nach Doppelpass mit Lazaro stand Bensebaini an der Basis des zweiten Treffers. Als Elfmeterschütze eiskalt – mit diesem Tor war die Partie frühzeitig entschieden. Der 26-Jährige war in prächtiger Verfassung und spielte u.a. einen überragenden öffnenden Pass mit rechts auf Embolo und einen mit links auf Thuram. Ganz stark, wie er mit seiner tollen Technik viele Situationen löste – und das nicht der Tricks wegen, sondern alles funktionell. Note 2,0.

Stefan Lainer: Auf der rechten Flanke marschierte Lainer auf und ab. Ein guter Lauf und eine präzise flache Hereingabe bedeuteten für den Österreicher den Assist zum Führungstreffer. Kurz darauf hätte er mit einem Kopfballzuspiel auf Embolo fast den zweiten Scorerpunkt eingeheimst. Auch als das Spiel entschieden war, blieb der 28-Jährige unter Spannung und beteiligte sich am Kombinationsspiel. In der Rückwärtsbewegung wurde Lainer von den harmlosen Bielefeldern kaum vor ernsthafte Probleme gestellt. Note 2,5.

Denis Zakaria: Spielte im zentralen defensiven Mittelfeld, wo er sich einmal von Okugawa den Schneid abkaufen ließ. Ansonsten hatte Zakaria alles im Griff, auch wenn er sich eine blutige Nase holte und kurz behandelt werden musste. Mehrfach fing er Pässe der Bielefelder ab. Bis auf wenige Ausnahmen war das Passspiel des 24-Jährigen sauber und immer mal wieder startete er mit raumgreifenden Schritten seine Tempoläufe. Das erinnerte schon stark an den ‚alten Zak‘. Beim 4:0 gab er den Assist für Embolo per Doppelpass und kurz vor Schluss verpasste Zakaria den sechsten Treffer, als Ortega den Schuss aus 14 Metern parierte. Note 2,5.

Florian Neuhaus: Agierte neben Zakaria im defensiven Mittelfeld und war federführend daran beteiligt, den Ball nach vorne zu befördern. Die Bielefelder ließen ihn gewähren und hier und da machte es den Eindruck, als ob Neuhaus etwas zu wenig aus den ungeahnten Freiheiten machen würde. Er spielte einige ungenaue Pässe und vertändelte einmal den Ball sehr leichtfertig, was zu einer Möglichkeit für Arminia führte. Offensiv war das Hackenzuspiel auf Embolo zu einer dessen Großchancen das Highlight. Nach 75 Minuten machte der 24-Jährige Platz für Kramer. Note 3,0.

Valentino Lazaro: Auf der linken Seite sehr aktiv und umtriebig. Nach einem doppelten Haken holte er einen Eckstoß heraus, seine Flanke auf Lainer, der zur nächsten Embolo-Chance auflegte, war gut getimt. Eine weitere Hereingabe von Lazaro führte zum Handelfmeter. In einer Situation stand er unbeabsichtigt mit seinen Stollen auf der Hand seines Gegenspielers. Die Gelbe Karte sah der 25-Jährige für ein taktisches Foul. Bei der Großchance von Gebauer nach der Pause stand Lazaro falsch. Ein Eckball des Österreichers war in der Luft hinter der Grundlinie, so dass der anschließende Kopfballtreffer von Thuram nicht zählte. Eine Viertelstunde vor Schluss wurde er von Wendt abgelöst. Note 2,5.

Hannes Wolf: Agierte hängend hinter den beiden Spitzen Embolo und Thuram und machte sein bisher bestes Spiel im Trikot der Borussia. Er blieb nicht nur mittig, sondern tauchte flexibel auf den Seiten auf und war für die Bielefelder nicht zu fassen. Wolf war ruhiger am Ball und wirkte nicht so flatterhaft wie sonst. Der 22-Jährige spielte klare Pässe, so wie auf Lainer vor dem 1:0. Nach einem flotten Sprint mit Ball gab Wolf den überlegten Assist zum 2:0. Er selbst hatte eine offene Schusschance, als er den Ball mit rechts am Tor vorbeischoss. Kurz nach der Pause landete sein Schuss am Außennetz, später war Wolf an der Entstehung des 5:0 beteiligt und hätte fast aus spitzem Winkel noch das halbe Dutzend vollgemacht. Note 1,5.

Breel Embolo: Produzierte zu Beginn eine komische Kerze, als er Wolf hätten freispielen müssen. Das Tor zum 1:0 – der Ball war leicht abgefälscht – war sichtlich eine Befreiung für den Schweizer. Fast hätte er das 2:0 gemacht, als er gut nach unten köpfte, Ortega aber stark hielt. Die Chance von Wolf kurz vor der Pause bereitete Embolo vor. Nach dem Seitenwechsel hatte er die Großchance zum 4:0, doch anstatt abzuschließen, spielte er einen kläglichen Querpass. Kurz darauf erzielte er das 4:0 nach einem grandiosen dreifachen Doppelpass – das war überragend gemacht. Einen weiteren Treffer ließ der 24-Jährige allerdings liegen, dafür gab er den Assist zum Schlusspunkt durch Plea. Embolo war maßgeblich am Sieg beteiligt, aber auch dafür verantwortlich, dass dieser nicht höher ausfiel. Note 1,5.

Marcus Thuram: Als zweite Spitze zunächst nicht so eingebunden, doch dann schloss er nach Wolf-Zuspiel konsequent aus kurzer Distanz zum 2:0 ab. Später wurde er von Wolf über halbrechts geschickt, machte einen tollen Haken und traf dann Ortega, anstatt die lange Ecke anzuvisieren. Ein Schuss nach einem Solo über links landete neben dem Tor. Aberkannt wurde ein Kopfballtreffer von Thuram, weil der Eckball von Lazaro in der Luft schon im Toraus war. Am Tiki-Taka-Tor von Embolo war der 23-Jährige als einer der Doppelpass-Partner beteiligt. Auch wenn Thuram in 75 Minuten nur 25 Ballkontakte hatte, war er mit seiner Präsenz ein ständiger Unruheherd für die Bielefelder Hintermannschaft. Note 2,5.

Alassane Plea (75. Minute für Thuram): Brauchte keine lange Anlaufzeit und war direkt im Geschehen. Er gab ein perfektes Zuspiel auf Embolo und erzielte dann mit einem exzellenten Schlenzer das 5:0. Zakarias Chance bereite Plea mustergültig vor und beim Nachschuss scheiterte er auch an Ortega. Für die kurze Zeit zeigte Plea einiges. Ohne Note.

Christoph Kramer (75. Minute für Neuhaus): Fügte sich im Mittelfeld ein und spielte locker mit. Gelungen war eine schöne Verlagerung auf Lainer. Ohne Note.

Oscar Wendt (75. Minute für Lazaro): Spielte auf der linken Seite und beteiligte sich an einigen Kombinationen – ein Pass in die Mitte missglückte. Ohne Note.

Jordan Beyer (85. Minute für Lainer) und Tony Jantschke (85. Minute für Bensebaini): Bekamen fünf Minuten in einem komplett entschiedenen Spiel und dürfen sich einer 100%igen Passquote rühmen (Jantschke 5 von 5, Beyer 3 von 3). Ohne Note.

von Redaktion TORfabrik.de