23. April 2024

Rose und der BVB? Nur die Ruhe!

Die Spekulationen überschlagen sich – Marco Rose soll ab Sommer Borussia Dortmund trainieren, nachdem der BVB das schon lange so unwürdige Kapitel Lucien Favre beendet hat. Doch die Aufregung ist überzogen.

Das Gerücht, dass sich Borussia Dortmund für Marco Rose interessiert, köchelt schon seit einiger Zeit. Durch die Entlassung von Lucien Favre beim BVB ist medial eine neue Dynamik dazugekommen, weil nun bei den Spekulationen über mögliche Kandidaten der Name Marco Rose nicht nur genannt, sondern förmlich herausgeschrien wird. Und das mit so einem Widerhall, dass einige Beobachter nun ernsthaft erwarten, dass Marco Rose aber mal schleunigst Stellung beziehen müsse, damit die Sache nicht weiter ausartet.

Soweit ist es also schon, dass ein Trainer in die Enge getrieben wird und sich gegenüber denjenigen rechtfertigen und erklären soll, die ein – zumindest für den Moment – völlig irrelevantes Thema hochgeschaukelt haben. Marco Rose muss gar nichts und das gilt genauso für Sportdirektor Max Eberl, der eigentlich schon viel zu viel dazu gesagt hat. Hören – oder gar verstehen – will das ohnehin niemand.

Es ist total logisch, dass sich Borussia Dortmund mit Marco Rose beschäftigt

Dabei ist die Faktenlage völlig klar. Es ist total logisch, dass sich Borussia Dortmund mit Marco Rose beschäftigt. Sie wären mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn sie es nicht täten. Vielleicht haben sie schon angefragt, vielleicht hat man sich schon mal länger unterhalten, vielleicht ist man auch schon konkreter geworden. Daran ist überhaupt nichts Verwerfliches – auch Max Eberl hat damals den Kontakt zu Rose gesucht, um grundsätzlich abzuchecken, ob sich möglicherweise etwas ergeben könnte.

Der BVB sucht seit Jahren eine Art Klon von Jürgen Klopp für die Trainerbank und einer der ganz wenigen Trainer in Deutschland, die erfolgreich einen ähnlichen Stil entwickelt haben wie Klopp, ist halt Marco Rose. Und natürlich ist es auch nicht abwegig, wenn sich Rose angesichts der Rahmenbedingungen in Dortmund vorstellen könnte, dorthin weiterzuziehen. Jeder, der sich ein klein wenig mit der Thematik beschäftigt wird erkennen, dass Rose und Dortmund passen könnten. Jedenfalls viel eher, als Favre und Dortmund.

Rose wirkt nicht so, als ob er schon in Biene-Maja-Socken mit Alexander Zickler durch die Männer-WG tanzt und Dortmunder Liedgut trällert

Dennoch ist keineswegs sicher, dass Rose – ob nun mit Vertragsklausel oder ohne – im Sommer den Abflug aus Gladbach machen wird. Selbst wenn Dortmund ihn unbedingt haben will, dürfte Rose nicht blindlings dorthin rennen. Die Möglichkeiten beim BVB mögen auf den ersten Blick verlockend sein, aber die übermenschlichen Fußstapfen von Jürgen Klopp und eine doch sehr spezielle Vereinsführung inklusive einem verwöhnten Umfeld wird ein Trainerkandidat bei seinen Überlegungen nicht unter den Teppich kehren. Es ist zudem durchaus denkbar, dass Rose in Mönchengladbach gerne ernten würde, was er seit anderthalb Jahren sät. Er wirkt jedenfalls nicht so, als ob er schon in Biene-Maja-Socken mit Alexander Zickler durch die Männer-WG tanzt und Dortmunder Liedgut trällert.

Ganz sicher besteht aus Gladbacher Sicht die Gefahr, dass das Trainerthema im neuen Jahr akut werden könnte. Wichtig ist dabei vor allem, dass intern zwischen Max Eberl und Marco Rose mit offenen Karten gespielt wird. Und insoweit kann man sich sehr sicher sein, dass da der eine den anderen nicht verarschen wird. Alles andere wird die Zeit mit sich bringen. Marco Rose wird letztlich für sich entscheiden und Max Eberl muss Wege und Lösungen für die richtige Borussia finden. Das wird alles auf die eine oder andere Weise passieren. Insoweit gilt: Ruhe bewahren und sich auf das fokussieren, was jetzt und in nächster Zeit auf dem Platz passieren wird. Da liegt genug an und es braucht wahrlich keine überkochende Gerüchteküche um den Trainer.

von Marc Basten – TORfabrik.de