20. April 2024

Augen zu und durch – Borussia in Frankfurt

Borussia Mönchengladbach eröffnet den 12. Spieltag der Bundesliga mit dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt (Dienstag, 18.30 Uhr). Für die Borussen gilt es, irgendwie in der Spur zu bleiben. Einfach wird das nicht.

Deutschland steht wenige Tage vor Weihnachten vor dem nächsten coronabedingten Lockdown, doch im Fußball rollt der Ball weiter. Davon darf jeder halten, was er will. Einerseits sind die Konzepte nachweislich so gut, dass sich Spieler und sonstige Beteiligte nur selten infizieren. Andererseits sendet der Fußball damit auch Signale, die gerade denen aufstoßen, die unter den aktuellen Einschränkungen extrem leiden und ihre Existenzgrundlage verlieren, während die TV-Show auf dem grünen Rasen ungehemmt weitergeht.

Doch selbst losgelöst von der Epidemie wird es auch für den hartgesottensten Gladbachfan langsam aber sicher etwas viel mit dem Fußball. Mitte Dezember eine englische Woche in der Liga mit dem Blick auf eine nicht existierende Winterpause – das verlangt auch einem Zuschauer einiges ab. Freiburg, Berlin und selbst Madrid – das war sehr viel teilweise schwer verdauliches Fast-Food und wenig wirklicher Gaumenschmaus.

Es wird kaum möglich sein, die erforderliche Frische einfach aus dem Hut zu zaubern

Nun also geht es für die Borussia am frühen Dienstagabend zur Frankfurter Eintracht. Eigentlich ist das Spiel im ehemaligen Waldstadion immer ein Highlight. Für die Fans ist die Anreise nicht lang und in Frankfurt geht es meist hoch her. Doch diesmal ist es auch nur eines dieser – leider mittlerweile zur Gewohnheit gewordenen – Geisterspiele, deren Austragungsort zweitrangig ist. Es geht derzeit nur darum, den Menschen vor den Fernsehgeräten etwas Normalität vorzuspielen.

Sportlich geht es für die Borussia darum, nach dem Motto ›Augen zu und durch‹ irgendwie etwas Zählbares aus Frankfurt mitzunehmen. Die Hessen sind, obwohl ohne internationale Belastung, in dieser Saison sehr schwankend unterwegs. Acht Spiele in Folge ist die Eintracht mittlerweile ohne Sieg, aber saisonübergreifend hat man seit sieben Partien zuhause nicht mehr verloren. Für die Borussen, die inzwischen für alle erkennbar auf Reserve laufen, wird es eine komplizierte Aufgabe. Es wird kaum möglich sein, die erforderliche Frische einfach aus dem Hut zu zaubern. Deshalb wird es nur über Mentalität und die Fähigkeit gehen, in den entscheidenden Momenten die Extra-Qualität auf den Platz zu bringen. Ob das gelingt, wird sich am Dienstagabend zeigen. Fehlen wird definitiv Florian Neuhaus wegen seiner Gelbsperre.

von Marc Basten – TORfabrik.de