29. März 2024

6:0! Entfesselte Borussen überrollen Donezk

Mit einem schier unglaublichen 6:0 (4:0) gewann Borussia Mönchengladbach am Dienstagabend am dritten Spieltag der Champions League bei Schachtar Donezk. Alassane Plea schnürte einen Dreierpack, dazu trafen Bensebaini und Stindl – ein Ukrainer steuerte ein Eigentor zum historischen Auswärtssieg bei.

Marco Rose nahm in Kiew drei Veränderungen in der Anfangself gegenüber dem Bundesligaspiel gegen Leipzig vor: Kramer, Stindl und Thuram kamen für Herrmann, Embolo und Wolf (alle Bank). Damit lief die gleiche Elf auf, wie zuletzt in der Champions League gegen Real Madrid.

Die Borussen starteten höchst konzentriert in die Partie und ergriffen sofort die Initiative. Sie attackierten früh, ließen Donezk überhaupt nicht zur Entfaltung kommen und waren klar überlegen. Und sie belohnten sich bereits nach acht Minuten. Neuhaus spielte einen schönen langen Ball nach rechts in den Lauf von Lainer, der flach in die Mitte passte. Plea kam aus dem Rückraum und traf per Flachschuss zum 1:0 ins Eck (8.).

Es war wirklich beeindruckend, wie die Gladbacher den Gegner stressten und die Bälle reihenweise eroberten

Ein Auftakt wie gemalt für die Fohlenelf, die nicht zurücksteckte, sondern weiter drauf ging. Es war wirklich beeindruckend, wie die Gladbacher den Gegner stressten und die Bälle reihenweise eroberten. Gleichzeitig ließen sie das Spielgerät mit einer großen Selbstverständlichkeit laufen. Und sie hatten auch noch das Glück des Tüchtigen: Über Plea und Stindl kam der Ball zu Kramer, der aus rund zwanzig Metern abzog. Der Schuss wurde von Bondar abgefälscht und landete unhaltbar zum 2:0 im Eck (17.). Der Treffer wurde von der UEFA entsprechend als Eigentor gewertet.

Erst nach zwanzig Minuten hatten die Gastgeber mal eine etwas längere Ballbesitzphase, aber die Ukrainer wirkten sichtlich geschockt und bekamen schon bald den nächsten Wirkungstreffer verpasst. Sie versuchten ein Offensivpressing, aus dem sich die Borussen mit viel Geschick befreiten. Hofmann spielte schließlich einen Crossball auf Thuram, der die Kugel sicherte und den nachrückenden Stindl anspielte. Der wiederum passte flach in den Rückraum, Neuhaus ließ den Ball zu Plea durchlaufen. Der Franzose nahm Maß und fackelte das Leder aus zwanzig Meter mit rechts zum 3:0 in den Winkel (26.)

Bensebaini erzwingt die 4:0-Pausenführung

Donezk hatte zwar eine erste Torgelegenheit, als der Ball einmal im Gladbacher Strafraum im Rücken von Bensebaini durchrutschte, aber Sommer parierte den Schuss von Tete im kurzen Eck mit dem Fuß (29.). Ansonsten waren weiter nur die Gladbacher gefährlich, auch wenn sie nicht mehr so gnadenlos pressten wie in den ersten zwanzig Minuten. Nach einem schönen Steckpass von Bensebaini versuchte es Hofmann mit einem Schuss aufs kurze Eck – der Torwart lenkte den Ball zur Ecke. Die schlug Hofmann und Thuram köpfte knapp über den Querbalken (33.). Drei Minuten später hatte Plea nach feinem Direktspiel im Sechzehner von Hofmann und Stindl eine weitere Möglichkeit, doch er drückte das Leder aus kurzer Distanz am Tor vorbei (36.).

Eine Minute vor dem Pausenpfiff beseitigten die Borussen dann alle etwaig noch vorhandenen Unklarheiten. Nach einer Hofmann-Ecke wurde ein Bensbaini-Kopfball geblockt, doch der Algerier reagierte schnell und stocherte den Rebound mit langem Bein aus kurzer Distanz über den Keeper hinweg zum 4:0 ins Netz (44.). Das war natürlich weit mehr als nur eine Vorentscheidung im Olympiastadion von Kiew.

Kapitän Stindl legt den fünften Treffer nach

Donezk wechselte zur Pause dreimal, doch man merkte den Ukrainern an, dass niemand ernsthaft daran glaubte, ein 0:4 noch drehen zu können. Die Borussen blieben zudem weiter seriös und gaben sich überhaupt keine Blöße. Im Gegenteil – nach und nach zogen sie das Tempo an und stellten Schachtar vor weitere Probleme. Nach einem Doppelpass mit Stindl brachte Hofmann den Ball vors Tor, wo ein Ukrainer in allerhöchster Not vor dem einschussbereiten Thuram rettete. Nach der folgenden Ecke kam Thuram zum Kopfball, aber der Schlussmann reagierte stark – Elvedi ballerte den Abpraller über den Kasten (58.).

Wenig später ging Hofmann bei einem halblangen Abschlag des Torwarts von Donezk dazwischen, sicherte den Ball und spielte direkt auf Plea. Der wiederum legte mit einer Berührung in die Mitte auf Stindl ab, der mit rechts aus 15 Metern ins Eck zum 5:0 abrundete (65.). Das war mittlerweile eine richtige Demütigung für Schachtar, doch die Borussen hatten noch nicht genug. Nach Lainer-Flanke prüfte Neuhaus den Torwart mit einer Direktabnahme (67.), dann traf Kramer nach Hofmann-Flanke aus spitzem Winkel das Außennetz (71.).

Plea schnürt den Dreierpack zum 6:0-Endstand

Nach einem Ballgewinn des eingewechselten Lazaro ging es über die rechte Seite schnell nach vorne, Thuram spielte einen perfekten Pass auf Plea, der mit rechts trocken vollstreckte. Im ersten Moment sah es so aus, als ob Plea im Abseits gestanden hätte und der Linienrichter hob auch die Fahne. Doch die Überprüfung des VAR ergab, dass auch der dritte Treffer von Alassane Plea an diesem denkwürdigen Abend korrekt war (78.).

Erst damit war der Torhunger der Fohlen gestillt und sie wickelten die Partie in den letzten zwölf Minuten angemessen ab. Am Ende steht ein fulminanter 6:0-Auswärtssieg von Borussia Mönchengladbach bei Schachtar Donezk, der auch in dieser Höhe voll und ganz in Ordnung geht. Borussia hat damit die Tabellenführung in der Gruppe B übernommen und in Europa sechs ganz fette Ausrufezeichen gesetzt.

Kurzstatistik zum Spiel:

Schachtar Donezk: Trubin – Dodo, Bondar, Khocholava, Korniyenko – Maycon (69. Stepanenko), Tete, Marcos Antonio (46. Alan Patrick), Marlos (46. Kovalenko), Solomon – Taison (46. Junior Moraes)

Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer (82. Lang), Ginter, Elvedi (82. Elvedi), Bensebaini – Kramer, Neuhaus – Hofmann (75. Lazaro), Stindl (69. Wolf), Thuram – Plea (82. Traoré)

weiter im Kader: Grün (ETW), Sippel (ETW), Wendt, Bénes, Reitz, Embolo, Herrmann

Tore: 0:1 Plea (8.), 0:2 Bondar (ET/17.), 0:3 Plea (26.), 0:4 Bensebaini (44.), 0:5 Stindl (65.), 0:6 Plea (78.)

Gelbe Karten: Khocholava, Solomon – Lang

Schiedsrichter: Serdar Gözübüyük (NED)

Zuschauer:

von Marc Basten [TORfabrik.de]