27. April 2024

1:2 – Borussia verliert durch zwei Tore in der Nachspielzeit

Eine tragische Niederlage für Borussia Mönchengladbach bei Eintracht Frankfurt. Bis zur 92. Minute führten die Fohlen durch ein Tor von Max Wöber, der in der 88. Minute mit Gelb-Rot vom Platz flog. Frankfurt drehte das Spiel in der Nachspielzeit durch Treffer von Buta (90.+2) und Koch (90.+7).

Borussias Trainer Gerardo Seoane nahm gegenüber dem Remis gegen Werder Bremen am letzten Freitag keine Veränderung in der Startelf vor. Im Spieltagskader gab es nur eine Änderung: Der wieder genesene Tomáš Čvančara nahm den Platz von Yvandro Borges Sanches ein. 

Von der Ausrichtung her begannen die Borussen zunächst mit einer Viererkette – Scally gab den klaren Rechtsverteidiger, Honorat spielte davor. Und die ersten Minuten gehörten den Fohlen, die einige gute Kombinationsansätze zeigten und durch Scally auch den ersten Schuss in Richtung Tor zu verzeichnen hatten – der Ball flog allerdings über den Kasten (2.).

Wöber trifft erstmals in der Bundesliga

Allmählich kamen die Gastgeber besser ins Spiel und bei den Gladbachern orientierte sich Honorat bei gegnerischem Ballbesitz weit nach hinten, sodass die Borussen wieder mit einer Fünferkette verteidigten. Darunter litt das Offensivspiel, weil es weniger Optionen für Kombinationen gab. Die Frankfurter kamen derweil einige Male gefährlich in den Strafraum der Gäste, blieben aber im Abschluss harmlos.

Nach einem schwachen Kopfball von Pacho war Nicolas zur Stelle (12.), ein Schuss von Pacho flog anderthalb Meter über den Kasten und zwischendurch klärte Elvedi zweimal beherzt im eigenen Sechzehner. Das Gladbacher Offensivspiel war derweil nicht der Rede wert und so fiel der Führungstreffer in der 27. Minute ziemlich aus dem Nichts. Honorat brachte eine Ecke von rechts, Wöber lief sich gut frei und köpfte aus neun Metern präzise ins linke Eck.

Pausenführung für Borussia

Es war das erste Bundesligator des Österreichers, der kurz danach fast den nächsten nachgelegt hätte. Er eroberte kurz vor der Mittellinie den Ball, spielte auf Plea und startete über links durch. Plea spielte in Wöbers Lauf, der unter Bedrängnis von halblinks flach abzog – Trapp lenkte den Ball zur Ecke (34.). Diese brachte nichts ein und auch die weiteren Angriffsbemühungen vor dem Pausenpfiff verpufften auf beiden Seiten. 

Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich das zu erwartende Spiel: Frankfurt lief an, während die Borussen sich zurückzogen und verteidigten. Das ging erstmals nach zehn Minuten fast schief, als nach einem Missverständnis zwischen Reitz und Scally plötzlich auf Gladbachs rechter Seite die Tür offenstand. Chaïbi kam zu einem Abschluss, den Nicolas parierte (55.).

Frankfurt bieder, aber keine Entlastung für die Fohlen

Ansonsten ließen die Fohlen nichts zu und arbeiteten ausgesprochen aufmerksam gegen den Ball. Zudem gab es immer wieder Sequenzen, in denen man Ballbesitz hatte. Gefahr resultierte daraus allerdings nicht – lediglich nach einem Konter über Honorat zielte Koné auch achtzehn Metern flach am Tor vorbei (61.). Frankfurt wurde trotz optischer Überlegenheit zunächst nur durch einen Freistoß von Chaïbi gefährlich, den Nicolas in der Torwartecke parierte (71.). 

Die letzte Offensivaktion der Fohlen war ein starkes Dribbling von Netz auf der linken Seite, der den Ball im Strafraum klug auf Koné passte. Doch der Franzose schoss überhastet deutlich über das Tor (73.). Danach hatte es sich mit Gladbacher Entlastung – die weiteren Versuche verpufften meist noch in der eigenen Hälfte. Frankfurt erhöhte den Druck, doch noch hielt der Verteidigungswall der Borussia. 

Ohne Wöber und in Unterzahl wackelt Borussia extrem

In der 88. Minute war jedoch klar, dass es noch eine ganz knifflige Schlussphase für die Gladbacher werden sollte. Torschütze Wöber, bereits mit Gelb verwarnt, latschte Chaïbi auf den Fuß und dem Schiedsrichter blieb nichts anderes übrig, als den Österreicher mit Gelb-Rot vom Platz zu stellen. Seoane brachte zwar mit Friedrich und Chiarodia zwei neue Defensivspieler, aber ohne Wöber und in Unterzahl begannen die Borussen extrem zu wackeln. 

Frankfurt, das bislang kaum über biederen Fußball hinausgekommen war, witterte plötzlich Morgenluft. In der zweiten Minute der Nachspielzeit verunglückte Weigl ein Klärungsversuch und die nächste Welle der Eintracht rollte an. Über Borussias rechte Seite flankte der eingewechselte Nkounkou auf den von Netz allein gelassenen Buta, der unbedrängt zum 1:1 ins lange Eck köpfte.

Der Knockout tief in der Nachspielzeit

Borussias Auswärtssieg war dahin und angesichts einer angezeigten Nachspielzeit von sieben Minuten geriet selbst der eine Zähler noch in Gefahr. Und Borussia wäre nicht Borussia, wenn sie nicht auch diesen noch herschenken würde. Erst klärte Chiarodia noch im letzten Moment vor Ngankam, aber dann setzte sich erneut Nkounkou auf Gladbachs rechter Seite gegen taumelnde Gegenspieler durch und passte flach an den Fünfmeterraum. 

Chiarodia und Koch grätschten in den Ball, der alsdann im Flipper-Stil an Nicolas vorbei ins Tor flog (90.+7). Für die Frankfurter gab es kein Halten mehr, während die Borussen konsterniert auf dem Rasen standen. Die Partie wurde nicht mehr angepfiffen und die Borussen werden über die Weihnachtstage eine bittere Niederlage und noch eine ganze Menge mehr zu verarbeiten haben.

Kurzstatistik zum Spiel:

Eintracht Frankfurt: Trapp – Tuta (83.Buta), Koch, Pacho – Götze (77. Ngankam), Skhiri, Knauff (83. Hauge), Max (77. Nkounkou), Dina Ebimbe (60. Larsson), Chaïbi – Marmoush

Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Scally, Elvedi, Wöber – Weigl – Honorat (90. Chiarodia), Reitz (77. Kramer), Koné, Netz – Plea (77. Čvančara), Hack (63. Ngoumou (90. Friedrich)) 

weiter im Kader: Olschowsky (ETW), Herrmann, Neuhaus, Walde

Tore: 0:1 Wöber (27.), 1:1 Buta (90.+2), 2:1 Koch (90.+7)

Gelbe Karten: Pacho – Elvedi, Koné, Scally, Nicolas

Gelb-Rote Karte: Wöber (88.)

Schiedsrichter: Florian Badstübner

Zuschauer: 51.000

von Marc Basten TORfabrik.de – Foto: Getty Images