3. Mai 2024

Den Pokal einfach weggeschmissen

Borussia Mönchengladbach hat sich gegen Drittligist Saarbrücken bis auf die Knochen blamiert und die Chance auf den DFB-Pokal einfach weggeschmissen. Die Einzelkritik fällt dieses Mal etwas anders aus als üblich.

Wie soll man die Leistung der Gladbacher Spieler in Saarbrücken benoten? Ergibt es wirklich Sinn, dieses Spiel auf die übliche Art und Weise zu analysieren und genau aufzuarbeiten, wie sich der einzelne Spieler präsentiert hat? Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass selbst wir nicht so schmerzlos sind, als dass wir uns diese Partie nochmal im Detail antun wollen und können. 

Daher belassen wir es an dieser Stelle bei kurzen Kommentaren ohne die übliche Note, um unserer Chronistenpflicht nachzukommen. 

Moritz Nicolas war an diesem Abend einmal mehr der ärmste Kerl. Zweieinhalb Pflichtaufgaben löste er, bei beiden Gegentoren war er machtlos und ansonsten stand Nicolas beschäftigungslos im Dauerregen und langweilte sich. Nico Elvedi versuchte sich rechts in der Dreierkette. Als Saarbrücken zunächst noch mitspielte, sah er nicht gut aus. Danach war er sehr viel in der gegnerischen Hälfte am Ball, aber bis auf einen gelungenen Flankenlauf blieb es bei biederer Ballschieberei. 

Ko Itakura agierte beim Gegentor sehr unglücklich und legte dem Torschützen auf. Als zentraler Mann der Dreierkette danach kaum gefordert, aber mit mehreren unnötigen Klärungsaktionen ins Seitenaus und zu zögerlichen Verhalten beim zweiten Gegentor. Im Spielaufbau war er überhaupt kein Faktor. Marvin Friedrich spielte links in der Dreierkette und war vor dem 0:1 orientierungslos aufgerückt und kam nicht mehr rechtzeitig zurück, ebenso beim Schlussakkord. Am Ball agierte er hölzern und ohne Esprit. 

Julian Weigl führte erneut ein Schattendasein und schaffte es zu Beginn nicht, die Defensive zu ordnen und auch in den endlosen Minuten der Ballzirkulation gelang es ihm nicht, etwas zu inszenieren. Sein Ballverlust führte zum entscheidenden Konter. Franck Honorat war in den ersten zwanzig Minuten der Unterschiedsspieler. Stark die Vorarbeit zum 1:0, ebenso die Vorbereitung für die zweite Chance von Hack. Er vergab selbst eine hundertprozentige Chance – den musste er machen. Im weiteren Verlauf fand Honorat keinen Raum mehr für seine Sprints, seine Standards waren durchweg schwach. 

Rocco Reitz gab früh einen Torschuss ab und ließ sich etwas später in guter Position im gegnerischen Strafraum noch den Ball vom Fuß nehmen, als er einen Haken zu viel machte. Er wühlte und war bissig, aber in mehreren Aktionen auch fehlerbehaftet. Seine Auswechslung bedeutete dennoch eine Schwächung. Florian Neuhaus war über das gesamte Spiel hinweg der auffälligste Borusse. Er brachte sich mehrfach gut in Position, ließ dann aber bei der finalen Aktion die letzte Entschlossenheit vermissen. Im zweiten Durchgang sah man bei ihm zumindest den Willen, gegen den einschläfernden Trott anzugehen. Beim Knockout am Ende war er mit zurückgelaufen, ließ den Torschützen jedoch ungedeckt. 

Luca Netz durfte wieder als Schienenspieler ran, aber über links ging zunächst nichts und später, als Netz mehr Ballaktionen hatte, blieb er hausbacken. Ein junger Spieler sollte eigentlich vor Unbekümmertheit strotzen, aber Netz wirkte ängstlich und ohne Spontanität. Robin Hack erzielte mit einem sehenswerten Schuss das frühe Tor, später vergab er eine Chance aus ähnlicher Position und im zweiten Durchgang landete sein Lupfer auf dem Tornetz. Er war umtriebig und auch wenn er sich mehrfach verrannte, so probierte er immerhin etwas. Seine Auswechslung machte daher wenig Sinn. 

Jordan wirkte auf dem tiefen Boden noch schwerfälliger als sonst. Ungeschickte Zweikämpfe, wenig Ballkontrolle und nur ganz wenige gelungene Ablagen und Weiterleitungen steuerte er bei. Weder als Zielspieler noch als Ballsicherer trat er nachhaltig in Erscheinung. Ihn aber rassistisch zu beleidigen, wie es ausgemachte Schwachmaten nach dem Spiel offensichtlich getan haben, ist ein absolutes No-Go. Nathan Ngoumou kam für Hack und fand überhaupt keinen Bezug zum Spiel und auch die Einwechslung von Manu Koné für Reitz war eine klare Schwächung. Der Franzose joggte ein wenig durch den Morast und zeigte kein gesteigertes Interesse am Geschehen. 

Auch Stefan Lainer (für Elvedi) und Joe Scally (für Netz) nebst Umstellung auf Viererkette blieben ohne Effekt und mussten das Ausscheiden über sich ergehen lassen. 

von Redaktion TORfabrik.de – Foto: Getty Images