28. April 2024

1:3! Harmlose Borussen beschenken Union Berlin

Borussia Mönchengladbach verlor am Samstag beim Tabellenletzten Union Berlin mit 1:3 und präsentierte sich im Stadion An der Alten Försterei als dankbarer Aufbaugegner. Die Fohlenelf enttäuschte in allen Mannschaftsteilen und lag in der 75. Minute bereits mit 0:3 hinten. Der Treffer von Plea in der 77. Minute war nur noch Ergebniskosmetik.

Borussias Trainer Gerardo Seoane musste im Stadion An der Alten Försterei auf Manu Koné verzichten. Der Siegtorschütze aus dem Pokalspiel am Dienstag war aufgrund muskulärer Probleme nicht rechtzeitig fit geworden. Auch Robin Hack stand krankheitsbedingt nicht im Kader. Dafür meldete sich Maximilian Wöber zurück, der auch sofort in der Startelf stand. Fabio Chiarodia nahm dafür auf der Bank Platz – dies war auch die einzige Änderung gegenüber der Anfangsformation gegen Wolfsburg.

Die Partie begann mit leichten optischen Vorteilen für die Gastgeber, die zunächst allerdings harmlos blieben. Die Borussen ihrerseits brachten am Ball kaum etwas zustande, sodass es eine sehr zerfahrene Anfangsphase war. Erste richtige Schwächen offenbarten die Fohlen in der 12. und 19. Minute, als sich Netz jeweils von Hollerbach billig verladen ließ. Die flachen Hereingaben des Unioners an den Fünfer wurden beide Male nicht genutzt – doch es waren große Möglichkeiten für den Tabellenletzten. 

Die absurde Regelauslegung beim Handspiel hilft Union

Auf der anderen Seite gab Plea einen ersten Torschuss ab, aber der Flachschuss des Franzosen im Anschluss an eine Ecke flog am Tor vorbei (18.). Union hatte nun klar das Heft des Handelns in der Hand und die nächste hochkarätige Chance. Nach einer Kopfballvorlage von Gosens lief Behrens vor Elvedi auf Nicolas zu und versuchte es mit einem Lupfer – der Ball landete auf dem Tornetz (20.). Kurz darauf segelte eine Flanke in den Gladbacher Strafraum, Netz sprang hoch und hob dabei die Arme, kam aber nicht an den Ball. Dafür der hinter ihm stehende Volland, der Netz aus kurzer Distanz an den Oberarm köpfte – Schiedsrichter Petersen zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. 

Das entsprach wohl der absurden Regelauslegung, jedenfalls hatte auch der VAR daran nichts auszusetzen. Volland trat an und verlud Nicolas – Union führte mit 1:0 (23.). Das war vom Spielverlauf her nicht unverdient, allerdings war das Zustandekommen sehr unglücklich für die Borussen. Nach dem Rückstand wurden die Fohlen etwas aktiver, dennoch blieben sie extrem harmlos. Vieles war statisch und vor allem sehr fehlerbehaftet. Die Häufung der technischen Fehler war teilweise erschreckend. Erst in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs gab es eine nennenswerte Torchance, als Honorat von rechts eine scharfe Flanke brachte, die Plea aus dem Lauf knapp über den Kasten köpfte. Noch vor dem Pausenpfiff hielt Nicolas seine Mannschaft mit einer tollen Parade nach einer Direktabnahme von Roussillon im Spiel. 

Union bissig und Elvedis Fauxpas bringt die Entscheidung

Union kam mit dem klaren Ziel aus der Pause, mit Macht auf den zweiten Treffer zu drängen. Schon nach zwanzig Sekunden lief Volland Weigl davon und erneut war es Nicolas, der mit einer starken Fußabwehr rettete. Der Tabellenletzte blieb dran, während die Borussen weiterhin nicht so genau zu wissen schienen, was sie eigentlich machen sollten. Die Quittung gab es in der 50. Minute: Eine Berliner Ecke wurde in den Rückraum abgewehrt, wo Hollerbach frei war. Dessen Flachschuss wurde nicht geblockt und als Nicolas den Ball sah, war es zu spät – er streckte sich vergebens. Union feierte das 2:0 frenetisch und die Borussen wirkten noch ratloser als zuvor. 

Zwar überließ Union den Gästen in der Folgezeit oft den Ball, aber es mangelte weiterhin an jeglicher Raffinesse. So konnten die Gastgeber die einfallslosen Angriffsversuche der Gladbacher ohne große Mühe verteidigen. Ein Drehschuss von Plea in die Arme des Torwarts blieb lange Zeit die einzig erwähnenswerte Strafraumaktion – und auch dieser Abschluss kam eher zufällig zustande. Gerardo Seoane zog zwar mehrere Wechseloptionen, doch diese verpufften mehr oder weniger. In der 75. Minute war der Drops dann endgültig gelutscht. Der eingewechselte Neuhaus spielte einen halbherzigen Querpass auf Elvedi, der den Ball zum ebenfalls eingewechselten Friedrich zurückspielen wollte, aber nur einen ‘Krümelpass’ zustande brachte, den Kaufmann erlaufen konnte. Der setzte sich gegen Neuhaus durch und ließ Nicolas mit einem präzisen Flachschuss keine Abwehrchance. 

Pleas Tor nur noch Ergebniskosmetik

Mit dem 3:0 nach 75 Minuten war die Partie gelaufen, auch wenn den Gladbachern noch ein Treffer gelingen sollte. Honorat fand endlich mit einer seiner Flanken einen Abnehmer – Plea köpfte schulbuchmäßig zum 1:3 in die Maschen (77.). Kurzzeitig keimte die Hoffnung auf, dass die Borussen vielleicht doch noch zu einem furiosen Finale in der Lage sein könnten, aber mehr als ein Distanzschuss von Neuhaus (82.) sprang aus langen Ballbesitzphasen in der Schlussphase nicht heraus. Im Gegenteil, die fehlende Überzeugung war den Borussen anzumerken und so trudelte die Partie letztlich aus. Union Berlin gewinnt verdient und ungefährdet, während die Gladbacher eine durchweg enttäuschende Leistung zeigten. 

Kurzstatistik zum Spiel:

Union Berlin: Rönnow – Juranovic, Knoche, Diogo Leite, Roussillon – Khedira, Hollerbach (61. Schäfer), Haberer, Gosens (83. Jaeckel), Volland (74. Aaronson) – Behrens (74. Kaufmann)

Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Scally (70. Friedrich), Elvedi, Wöber – Honorat, Reitz (70. Neuhaus), Weigl, Kramer (59. Ngoumou), Netz (70. Herrmann) – Čvančara (80. Ranos), Plea

weiter im Kader: Olschowsky (ETW), Chiarodia, Walde, Borges Sanches

Tore: 1:0 Volland (23./HE), 2:0 Hollerbach (50.), 3:0 Kaufmann (75.), 3:1 Plea (77.)

Gelbe Karten:  Juranovic  – Scally, Weigl, Plea

Schiedsrichter: Martin Petersen

Zuschauer: 22.012 (ausverkauft)

von Marc Basten TORfabrik.de – Foto: Getty Images