29. April 2024

Seoane vor Augsburg: »Das Zweikampfniveau annehmen und solidarisch verteidigen«

Auf Borussia Mönchengladbach wartet mit dem Auswärtsspiel in Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr) eine der unangenehmsten Aufgaben zum Start der Bundesligasaison. Bei den bayerischen Schwaben sehen die Fohlen traditionell nicht gut aus, aber nach dem Umbruch in diesem Sommer besteht die Hoffnung, dass sich die Truppe von Gerardo Seoane der Herausforderung relativ unbelastet stellen kann.

Wenn der Gladbachfan an Auswärtsspiele in Augsburg denkt, dann kommt wenig Freude auf. Was waren das teilweise für dreckige Spiele in den vergangenen Jahren, die gefühlt immer in der kalten Jahreszeit stattfanden und neben Grottenfußball zumeist auch unnötige Niederlagen mit sich brachten. Um Augsburg, da gibt es sicherlich keine zwei Meinungen, möchte man als Borusse am liebsten einen großen Bogen machen. 

Immerhin sieht der Spielplan diesmal vor, dass die Fohlen nicht wieder im Winter in Augsburg antreten müssen. Dennoch hätte man sich zum Auftakt in die Saison gewiss eine andere Aufgabe gewünscht. Andererseits muss das Spiel halt irgendwann gespielt werden und da ist es vielleicht nicht so schlecht, es schnell hinter sich zu haben. Immerhin reist die doch deutlich umgekrempelte Borussia mit ihrem neuen Trainer relativ unbelastet an und unter Umständen gibt es nach der desaströsen Auswärtsbilanz in der letzten Saison ja ausgerechnet in Augsburg eine Initialzündung für bessere Zeiten.

»In den Phasen mit Ball ist es wichtig, dass sich alle aktiv am Spiel beteiligen«

Zwar ist man bei Borussia noch in der Findungsphase, aber das gilt auch für den Gegner. »Sie haben in ihrem Spielstil einiges geändert«, sagte Gerardo Seoane bei der Pressekonferenz am Donnerstag. »Sie pflegen derzeit eine gute spielerische Linie mit einem guten Kurzpassspiel und gutem Spielaufbau. Es ist ein Prozess bei ihnen, die veränderte Spielweise zu adaptieren.« Möglich also, dass die Augsburger beim Versuch, sich vom ‘Hau-Drauf-Stil’ zu verabschieden, einiges anbieten werden, was den Borussen entgegenkommt. Auch wenn Seoane weiß, dass der Gegner auch jederzeit auf die physische und gradlinige Art umschalten kann. 

Insofern bereitet der Schweizer seine Mannen für alle Fälle auf beide Varianten vor. »Es wird entscheidend sein, das Zweikampfniveau von Augsburg anzunehmen und dagegenzuhalten. Gegen den Ball müssen wir solidarisch verteidigen und in den Phasen mit Ball ist es wichtig, dass sich alle aktiv am Spiel beteiligen.« Das klingt in der Theorie richtig gut, aber Daniel Farke hat im letzten Jahr ähnliches regelmäßig vor den Spielen erklärt  – wenn auch deutlich ausführlicher als Seoane -, aber umgesetzt wurde es praktisch nie. Vielleicht trifft Seoane mit seinen knappen und klaren Ansagen bei den Spielern auf mehr Verständnis. 

Seoane will sich bei der Aufstellung auch an den Stärken und Schwächen des Gegners orientieren

In welcher genauen Ausrichtung und mit welchem Personal Gerardo Seoane das Auftaktmatch angehen will, ließ er am Donnerstag komplett offen. Seoane will sich nicht in die Karten schauen lassen und nicht umsonst finden die Trainingseinheiten seit Mittwoch hinter verschlossenen Türen statt. Er kündigte aber an, dass er seine Aufstellung nicht nur von den Trainingseindrücken abhängig macht, sondern auch ein Schwerpunkt darauf liegt, welche Stärken und Schwächen der Gegner hat. Entsprechend dürften die Zeiten der stetig gleichen Herangehensweise bei System und Aufstellung vorbei sein. 

Vom Personal her sieht es laut Seoane recht ordentlich aus. Zwar fehlen weiterhin Kramer und Koné (beide Aufbautraining), alle anderen Spieler sind zumindest vor dem abschließenden Training am Freitag einsatzfähig. Auch Franck Honorat, der Anfang der Woche eine Einheit ausgesetzt hat, trainiert wieder ganz normal mit und wird in Augsburg genauso wie Tomáš Čvančara und Maximilian Wöber sein Bundesligadebüt geben. Auch Jonas Omlin wird dabei sein, nachdem man die Schulterprobleme, die sein Mitwirken im Pokalspiel fraglich erscheinen ließen, zumindest vorläufig in den Griff bekommen hat. Für Omlin wird es ebenfalls das erste Spiel in Augsburg und das als Kapitän. Eine gute Gelegenheit also, ein neues Kapitel aufzuschlagen und das ‘Augsburg-Trauma’ zu beenden. 

von Marc Basten – TORfabrik.de | Foto: Norbert Jansen – Fohlenfoto