29. April 2024

Bensebaini: Ein Verlust, der doppelt schmerzt

Es stand fest, dass Ramy Bensebaini Borussia Mönchengladbach ablösefrei verlassen wird. Wie zu erwarten war, heuert der Algerier bei Borussia Dortmund an. Für Gladbach ist es ein Verlust, der gleich doppelt schmerzhaft ist.

Nun ist es also durch. Die Möglichkeit, dass sich Ramy Bensebaini vielleicht doch zu einem Wechsel zu einem ambitionierten internationalen Klub entscheiden und nicht den vermeintlich einfachen Weg nach Dortmund gehen würde, hat sich erledigt. Am Montag gab der BVB bekannt, dass Bensebaini einen Vierjahresvertrag unterschrieben hat. So werden die Gladbach-Fans den 28-Jährigen künftig im Trikot des Vizemeisters ertragen müssen.

Auch wenn Bensebaini bei einigen Anhängern wegen seines bevorstehenden ablösefreien Abgangs am Ende unten durch war, verliert Gladbach mit dem Linksfuß einen der besten Spieler der letzten Jahre. Nicht nur wegen der 19 Tore in 95 Bundesligapartien ist es ein Verlust – Bensebaini stand nämlich genau für die Eigenschaften, die bei vielen anderen ‘Schwiegersohn-Typen’ im Kader der Borussia fehlen. So abgezockt wie der algerische Nationalspieler war niemand sonst, sein Biss deutlich ausgeprägter als bei den meisten Kollegen.

Bensebainis Qualitäten werden für Gladbach nur schwer zu ersetzen sein

Dass nun einige Anhänger Bensebaini als arroganten Stinkstiefel titulieren und ihn bei der Verabschiedung auspfeifen, ist schon etwas abenteuerlich. Wenn man ihm etwas ankreiden mag, dann vielleicht die Sprunghaftigkeit zwischen Genie und Wahnsinn. Bensebaini war einer der intelligentesten Fußballer bei Borussia, aber neigte auch dazu, sich leicht provozieren zu lassen und sein Temperament nicht immer unter Kontrolle zu halten. Da gab es einige Kurzschlusshandlungen, die man in Gladbach zuletzt von einem Granit Xhaha gewohnt war.

Die Power und Dynamik, aber auch die gesunde Härte und die teilweise für den Gegner eklige Spielweise von Ramy Bensebaini werden in Gladbach nur schwer zu ersetzen sein. Auch die Selbstverständlichkeit, mit welcher der Linksfuß mit dem Ball umgeht, wird man vermissen. Leider wird künftig der BVB von Bensebainis Qualitäten profitieren. Die Dortmunder hatten zwar nach Marco Reus (2012) weniger Glück mit den Personalabwerbungen vom linken Niederrhein (Dahoud, Hazard, Rose), doch normalerweise dürften sie mit Bensebaini nicht viel verkehrt machen. Das wäre dann doppelt schmerzhaft für Gladbach. Aber vielleicht macht Dortmund ja auch mit Bensebaini ‘Dortmund-Sachen’.

von Marc Basten – TORfabrik.de | Foto: Norbert Jansen – Fohlenfoto