2. Mai 2024

Ein wenig Wehmut und viele Tore: Die Legenden des Parks

Das Event ‘Die Legenden des Parks’ kann Borussia Mönchengladbach als gelungen bezeichnen. Das Wiedersehen mit den ‘Altstars’ war für die Zuschauer ein Highlight, auch wenn das eigentliche Spiel trotz 15 Toren etwas zu unterkühlt daherkam.

Rund 25.000 Fans hatten sich am Samstagabend bei Minustemperaturen im Borussia-Park eingefunden. Eine Vielzahl der Anhänger war bereits am Nachmittag am ‘grünen Teppich’ erschienen, um ihre Helden von einst zu begrüßen und bei der Gelegenheit Autogramme und Selfies abzugreifen. Später wurden die Akteure dann im Stadion mit einer Licht- und Nebelshow empfangen.

Mehr als dreißig ehemalige Spieler waren der Einladung gefolgt und bildeten einen illustren Kader. Die ehemaligen Publikumslieblinge Roel Brouwers, Raffael oder Igor de Camargo wurden besonders laut beklatscht und erwartungsgemäß erhielt Juan Arango den größten Applaus. Als sehr kleingeistig outeten sich jedoch auch die unüberhörbaren Zuschauer, die Thorgan Hazard mit Pfiffen und Buhrufen begrüßten. Dabei war seine Teilnahme eigentlich besonders zu würdigen, weil es zeigt, dass Hazard sich unabhängig von seinem aktuellen Arbeitgeber noch mit der Fohlenelf verbunden fühlt.

Juan Arango war der Star des Abends

Das sollten aber die einzigen Misstöne des Abends bleiben. Beim anschließenden Match, das die aktuelle FohlenElf letztlich locker mit 12:3 gewann, bekamen die Zuschauer zwar kein wirkliches Spektakel zu sehen, aber einige Details waren dennoch bemerkenswert. Star des Abends war ganz klar Juan Arango, dessen Ballbehandlung und zahlreiche Diagonalbälle über 50 Meter schon ein wenig Wehmut auslösten. Der 42-Jährige spielte als einziger über die volle Distanz, war links wie rechts zu finden und bei der Defensivarbeit gewiss fleißiger als in seiner Anfangszeit im Borussia-Park.

Marcel Ndjeng (40) zeigte, dass er immer noch mustergültige Flanken schlagen kann. So bediente er Igor de Camargo, der mit einem perfekten Kopfball den ersten Treffer der Borussia-Legenden erzielte. Auch der 39-Jährige hat am Ball nichts verlernt. Das gilt natürlich auch für Raffael (37) und selbst Frederico Insua (42) deutete an, dass er das Potenzial hatte, eine wirkliche Erfolgsgeschichte zu schreiben. Doch damals war die Borussia noch nicht bereit für einen wie ihn. Auffällig ebenfalls, dass Filip Daems mit 44 noch über eine erstaunliche Grundschnelligkeit verfügt und Roel Brouwers (41) im Strafraum so aufräumt, als ob die Zeit stehen geblieben wäre.

Die Legenden Jantschke und Herrmann treffen noch für die andere Seite

Von den Spielern, die schon länger nicht mehr bei Borussia aktiv sind, überraschte Zé Antonio am meisten. Der 45-jährige Portugiese stand über weite Strecken auf dem Platz – es wurde fliegend gewechselt – dirigierte Vor- und Nebenleute und zeigte Übersicht und ein waches Stellungsspiel in der Innenverteidigung. »I do my job«, sagte er früher gerne und das hat sich offensichtlich nicht geändert. Und auch Borussias Co-Trainer Oliver Neuville zeigte, dass er es immer noch draufhat. Der 49-Jährige erzielte in typischer Manier den dritten Treffer für die Altstars – den zweiten steuerte Fabian Bäcker bei.

Bäcker ist mit 32 so alt wie Tony Jantschke und nur unwesentlich älter als Patrick Herrmann. Die beiden hätten ihren Platz in der Legenden-Elf verdient, aber sie spielten und trafen für die aktuelle Fohlen-Elf. Die weiteren Tore steuerten Noß (3), Telalovic (2), Koné, Ngoumou, Weigl, Wolf und Müsel bei. Auch wenn das Spiel trotz der Tore letztlich etwas unterkühlt daherkam, können die Borussen das Event als gelungen bezeichnen. Viele Fans werden es als Besonderheit mitnehmen, ihre früheren Helden nochmals live gesehen zu haben.

Die Legenden des Parks: Heimeroth, Bailly, Löhe – Korzynietz, Kirch, Brouwers, Neustädter, Zé Antonio, Strasser, Daems, Jansen, Dorda – Ndjeng, Alberman, Demo, Polanski, Kluge, Marx, Marin, Insua, Kirch – Arango, Delura, Hazard, Hanke, De Camargo, Sverkos, van Hout, Kahe, Raffael, Bäcker, Neuville

von Marc Basten – TORfabrik.de | Foto: Norbert Jansen – Fohlenfoto