19. April 2024

1:2! Schwache und schläfrige Borussen verlieren in Bochum

Borussia Mönchengladbach verlor am Dienstagabend beim VfL Bochum mit 1:2 (0:2). Nach einer ganz schwachen ersten Halbzeit und einem verdienten Rückstand berappelten sich die Fohlen nach der Pause halbwegs und kamen durch Plea zum Anschlusstreffer. In der Schlussphase wurde der Ausgleichstreffer von Bensebaini durch einen fragwürdigen VAR-Eingriff aberkannt.

Borussias Trainer Daniel Farke veränderte die Startelf gegenüber dem Heimsieg gegen den VfB Stuttgart am letzten Freitag auf zwei Positionen: Der wiedergenesende Nico Elvedi ersetzte Tony Jantschke (nicht im Kader) und kurzfristig musste auch Tobias Sippel mit muskulären Problemen passen, sodass der 20-jährige Jan Olschowsky zu seinem Bundesligadebüt kam.

Der Youngster zwischen den Pfosten musste mit ansehen, wie seine Kollegen in der ersten Viertelstunde im Bochumer Ruhrstadion nahezu komplett neben sich standen. Friedrich verlor schon nach wenigen Sekunden den Ball und wusste sich nur mit einem taktischen Foul zu helfen, was eine frühe Gelbe Karte zur Folge hatte (2.). Die daraus resultierenden Freistoßflanke eröffnete Lampropoulos eine Chance, weil Thuram nicht aufpasste. In dieser Situation hatten die Borussen Glück, dass der Bochumer den Ball nicht aufs Tor brachte.

Bochumer Doppelschlag – Elvedi unterläuft ein kapitaler Bock

Die Fohlen bekamen überhaupt keinen Zugriff aufs Spiel, von Ballkontrolle war nichts zu sehen. Sie zeigten sich offensichtlich beeindruckt vom intensiven Pressing der Bochumer und wurden in der 8. Minute bestraft. Eine schnelle Bochumer Passkombination durchs Zentrum, Scally und Friedrich spekulierten auf Abseits und Antwi-Adjei lief auf und davon und ließ Olschwosky mit einem präzisen Abschluss keine Chance. Der Assistent wähnte den Torschützen zwar im Abseits, doch nach Überprüfung durch den VAR wurde der Treffer gegeben.

Die Borussen lagen also früh zurück und waren weiter von der Rolle. Olschowsky spielte zu Elvedi, der Schwierigkeiten hatte, den leicht hoppelnden Ball unter Kontrolle zu bekommen. Daraufhin versuchte es der Schweizer mit einem Querpass zurück in Richtung Olschowsky, den sich Bochums Hofmann schnappte und locker zum 2:0 vollendete (12.). Das war ein kapitaler Bock von Elvedi und vieles an diesem Abend erinnerte an die Klatsche im Bremer Weserstadion vor ein paar Wochen.

Borussia kommt nur ganz langsam in Bochum an

Erst nach und nach fingen sich die Borussen, was auch damit zu tun hatte, dass die Bochumer etwas den Fuß vom Gas nahmen. Nach einer Hofmann-Ecke kam Thuram am zweiten Pfosten zum Kopfball, aber Riemann war im kurzen Eck zur Stelle (15.). In der Folgezeit hatten die Gladbacher einige Ballbesitzphasen, ohne dabei annähernd gefährlich zu werden. Zu langsam und pomadig versuchten es die Borussen, was gegen die weiterhin bissigen Bochumer zu wenig war. Erst mit dem Pausenpfiff gab es eine nennenswerte Gelegenheit, als Kramer eine Hereingabe an den Fünfer brachte, wo Bensebaini – irritiert vom vor ihm hochsteigenden Elvedi – über das Tor köpfte.

Nach dem Seitenwechsel war zumindest die Körpersprache der Borussen eine andere. Sie ließen sich nun nicht mehr duckmäuserisch im Zweikampf jeden Ball anknöpfen, sondern hielten ernsthaft dagegen. Dennoch hatte der VfL die nächste Chance nach einem unberechtigten Freistoß infolge eines angeblichen Scally-Fouls. Ordets beförderte die Freistoßflanke mit einem Kopfballwischer an den Pfosten (51.).

Plea sorgt für den Anschluss und neue Hoffnung

Die Borussen näherten sich indessen mit mehr Nachdruck dem Bochumer Tor und fanden in der 62. Minute auch ergebnistechnisch zurück ins Spiel. Stöger wollte den Ball aus der eigenen Hälfte nach vorn schlagen, doch Hofmann sprang dazwischen und blockte mit dem Rücken. Von dort prallte der Ball zu Thuram, der weiter auf links zu Plea ablegte. Plea traf mit einem platzierten Linksschuss flach ins lange Eck.

Wer jetzt auf eine wilde Gladbacher Aufholjagd gesetzt hatte, sah sich getäuscht. Bochum antwortete mit viel Einsatz und Wucht, während die Borussen es nicht schafften, nachzulegen. Immer wieder gab es Ballverluste, Unachtsamkeiten und verlorene Zweikämpfe. Erst als die Partie in Schlussphase ging, drängten die Fohlen mit Nachdruck nach vorn. In der 82. Minute jubelten sie über den vermeintlichen Ausgleich. Hofmann brachte eine Ecke von rechts in den Strafraum, die Friedrich in die Mitte köpfte, aber ein Bochumer bugsierte den Ball aus dem Sechzehner – jedoch wieder zu Hofmann. Der flankte unbedrängt genau auf den Kopf von Bensebaini, der mustergültig einköpfte.

Der VAR irrlichtert wieder im Grauzonen-Bereich und klaut Gladbach den Ausgleich

Die Gladbacher feierten den Ausgleich vor dem Gästeblock, doch dann meldete sich der VAR. Der Grund war eine angebliche Abseitsstellung von Hofmann. Der stand nach seiner Ecke und der Kopfballablage von Friedrich tatsächlich weitab des Geschehens im Abseits und griff, nachdem der Bochumer den Ball weg gespitzelt hatte, aktiv ein. Der VAR schickte Schiedsrichter Schlager an den Bildschirm, um die Szene zu beurteilen. Es ging darum, ob die Aktion des Bochumers kontrolliert (dann wäre es eine neue Spielsituation und Hofmann nicht im Abseits) oder unkontrolliert (dann wäre es Abseits) war. Der Referee entschied zugunsten der Heimmannschaft und annullierte den Treffer.

Der Bochumer Spieler ging klar aktiv zum Ball und spielte diesen gewiss nicht blitzsauber zurück zu Hofmann, aber auch nicht klar unkontrolliert. Der VAR griff also erneut spielentscheidend in einer Grauzonen-Situation ein – zum Leidwesen der Gladbacher. Die warfen zwar in den letzten Minuten alles nach vorn, aber Bochum verteidigte mit Glück und Geschick und sicherte sich den Heimsieg. Bei allem Ärger über den VAR – die Niederlage haben sich die Borussen aufgrund einer über weite Strecken indiskutablen Leistung selbst zuzuschreiben.

Kurzstatistik zum Spiel:

VfL Bochum: Riemann – Gamboa, Lampropoulos, Ordets, Danilo Soares (77. Horn) – Losilla, Stöger, Zoller (77. Osterhage), Förster (71. Stafylidis), Antwi-Adjei (71. Holtmann) – P. Hofmann

Borussia Mönchengladbach: Olschowsky – Scally (80. Herrmann), Friedrich, Elvedi, Bensebaini – Weigl, Koné – Hofmann, Kramer (80. Stindl), Plea – Thuram

weiter im Kader: Dimmer (ETW), Lainer, Netz, Fraulo, Ngoumou, Reitz, Borges Sanches

Tore: 1:0 Antwi-Adjei (8.), 2:0 P. Hofmann (12.), 2:1 Plea (62.)

Schiedsrichter: Daniel Schlager

Gelbe Karten: Losilla – Friedrich, Plea, Kramer

Zuschauer: 26.000

von Marc Basten – TORfabrik.de | Foto: Norbert Jansen – Fohlenfoto