27. April 2024

Borussia in München: Partycrasher aus Eigennutz?

Der FC Bayern München kann am Samstag zum wiederholten Male vorzeitig deutscher Meister werden. Doch Borussia Mönchengladbach hat im Topspiel (18:30 Uhr) etwas dagegen. Nicht nur, um die Meisterparty zu crashen, sondern auch um die eigenen Ansprüche zu wahren.

Bayern München wird auch im Jahr 2021 deutscher Fußballmeister. Die Langeweile bei der Titelvergabe der Bundesliga hält an, was niemanden wirklich überrascht. Am Samstag könnte das Unausweichliche amtlich werden – ausgerechnet beim Gastspiel von Borussia Mönchengladbach in der leeren Allianz-Arena. Die Vorstellung, dass die Borussen als Dekoration den ‚spontanen‘ Feierlichkeiten der Münchener beiwohnen werden, sorgt nicht gerade für ausufernde Vorfreude auf den Klassiker am Samstagabend.

Doch vielleicht werden die Gladbacher ihrem in den letzten Jahren erworbenen Ruf als ‚Bayern-Schreck‘ einmal mehr gerecht. Zum einen, um der Feier der Münchener aus dem Weg zu gehen und zum anderen aus eigenem Interesse. Schließlich geht es für die Borussen in den letzten drei Spielen noch um einiges. »Wir müssen versuchen, das Maximum herausholzen, um die Chance zu haben, in die Europa-League-Plätze reinzurutschen«, sagte Noch-Trainer Marco Rose am Donnerstag bei der Pressekonferenz im Borussia-Park.

Mainz als Vorbild

Zwar müsste »Leverkusen noch zweimal Federn lassen«, aber Rose will mit seinen Mannen für den Fall der Fälle bereit sein. Und es geht ja nicht nur um die Chance auf Platz 6, sondern auch um die Qualifikation zur neuen Conference League. »Diesen 7. Platz zu verteidigen, das ist die Aufgabe«, so Rose. Wohl wissend, dass die Hürde in München ziemlich hoch ist. »Bayern zu bespielen, wenn sie zuhause Meister werden können nach einer Niederlage, das ist schon eine große Herausforderung.«

Dabei nimmt sich Rose seinen Ex-Klub Mainz 05 als Vorbild, der die Bayern zuletzt kalt erwischte. »Mainz hat mit einer unglaublichen hohen Intensität gespielt, die Bayern immer wieder gestresst und unter Druck gesetzt. Das wird auch für uns ein wichtiger Faktor, dass wir Bayern nicht ins Spielen kommen lassen. Natürlich werden sie Phasen haben, in denen sie dominant auftreten – die müssen wir versuchen, zu brechen. Und dann selber unsere vorhandene Qualität auf den Platz bringen.«

»Wir müssen ein paar Dinge abwägen«

Bei diesem Unterfangen kann Rose auf alle Stammspieler zurückgreifen. Auch Lars Stindl meldet sich nach überstandenem Muskelfaserriss zurück und sorgt damit für ein echtes Luxusproblem. »Lars hat die Woche mittrainiert und alles verkraftet – er ist in guter Verfassung«, so Rose. Ob der 32-Jährige gleich wieder von Beginn an auflaufen wird, ist aber noch offen. »Wir müssen ein paar Dinge abwägen«, so Rose. Die Mannschaft habe ohne Stindl »in der Konstellation sehr ordentlich gespielt, viele Spieler vorne sind in guter Form«. Zudem sei »Lars ein paar Wochen raus« gewesen.

Doch natürlich sind da auch die unbestrittenen Qualitäten von Stindl. »Er ist unser Kapitän und hat eine Menge Scorerpunkte geliefert. Wir werden noch ein wenig reden und diskutieren müssen, um am Samstag eine Lösung zu finden. Es gibt eine große Auswahl für das Spiel und wir müssen einfach schauen, wen wir aufs Feld bringen.« Klar ist, dass die Borussen nicht nach München fahren wollen, um artig zum nächsten Titel zu gratulieren. Die Voraussetzungen sind jedenfalls vorhanden, um am Samstag als Partycrasher aus Eigennutz aufzutauchen.

von Redaktion TORfabrik.de