20. April 2024

3:2! Gladbach dreht ein 0:2 gegen die Bayern!

Nach einem 0:2-Rückstand drehte Borussia Mönchengladbach am Freitagabend die Partie gegen Bayern München und gewann am Ende verdient mit 3:2. Jonas Hofmann erzielte einen Doppelpack zum Ausgleich, Florian Neuhaus sorgte für den Siegtreffer.

Marco Rose nahm gegenüber dem Match in Bielefeld vor einer Woche zwei Veränderungen in der Startelf vor: Bensebaini und Zakaria begannen für Wendt und Herrmann (beide Bank). Alassane Plea musste kurzfristig für die Begegnung passen, Marcus Thuram fehlte gesperrt. Taktisch ließ Rose seine Mannen in einem 4-3-3 auflaufen.

Von Beginn an entwickelte sich eine ansehnliche Partie, wobei die Gäste die etwas strukturierte Spielanlage hatten. Die Borussen hatten kleinere Probleme, sich an die veränderte Grundordnung zu gewöhnen. In Bezug auf Ballbesitz und Offensivspiel gab es zunächst etwas Leerlauf, ein erster schöner Angriff nach zehn Minuten konnte nicht finalisiert werden.

Ein unglücklicher Handelfmeter und Goretzkas trockener Schuss

Defensiv agierten die Fohlen hochkonzentriert und obwohl die Bayern optisch mehr vom Spiel hatten, blieben sie in den ersten zwanzig Minuten ohne Torchance. Daher war der Rückstand, den die Borussen durch einen von Lewandowski verwandelten Elfmeter hinnehmen mussten (20.), mehr als nur unglücklich. Vorausgegangen war ein Handspiel von Neuhaus im eigenen Strafraum, der bei einer halbhohen Hereingabe mit der Hand in Richtung Ball ging. Das sah ziemlich blöd aus, doch in der Zeitlupe wurde deutlich, dass das Leder die behandschuhte Hand des Gladbachers allenfalls hauchzart gestreift hatte. Die Flugbahn des Balles änderte sich nicht. Dennoch meldete sich der VAR, der Schiedsrichter schaute sich die Bilder an und entschied auf Elfmeter.

Auf der Gegenseite hatte Zakaria nach einer guten Lainer-Flanke die Chance zur schnellen Antwort, doch der Schweizer trat am ersten Pfosten in aussichtsreicher Position ein Luftloch (22.). Danach drohte es richtig bitter zu werden für die Borussia. Goretzka fing im Mittelfeld einen Ginter-Pass ab, Kramer kam nicht mehr rechtzeitig hin, so dass Goretzka mit Sané Doppelpass spielen und alleine auf den Strafraum zulaufen konnte. Elvedi griff nicht an, weil er auf einen Pass auf den durchgestarteten Sané spekulierte und Goretzka nutzte die freie Bahn zu einem trockenen Schuss aus zwanzig Metern zum 0:2 (26.).

Links-Rechts: Hofmann zweimal eiskalt vor Neuer

Der bittere Elfmeter, direkt das zweite Gegentor und das gegen die Bayern – der Abend schien für die Borussia schon nach 26 Minuten gelaufen. Das dachten wohl auch die Gäste, die bereits in Richtung Verwaltungsmodus tendierten und in den Zweikämpfen nicht mehr ganz so präsent waren. Bensebaini und Hofmann setzten Sané unter Druck und eroberten den Ball – dann spielte Stindl einen genialen Pass in die Schnittstelle, in die Hofmann gesprintet war. Der blieb vor Neuer eiskalt und traf mit links flach zum 1:2 Anschlusstreffer ins Eck (35.).

Der Treffer stärkte das Selbstvertrauen der Borussen sichtlich, die nun Oberwasser bekamen. Die Bayern hatten noch eine Möglichkeit durch einen Aufsetzer von Sané, den Sommer zur Ecke lenkte (38.). Darüber hinaus wirkten die Gladbacher jedoch griffiger und sie egalisierten das Resultat noch vor dem Pausenpfiff. Stindl eroberte mit vollem – legalen – Körpereinsatz gegen Kimmich den Ball und spielte erneut einen überragenden Pass in den wieder perfekt in die Tiefe gestarteten Hofmann. Der behielt erneut vor Neuer die Ruhe und verlud den Nationalkeeper diesmal per Rechtsschuss. Gejubelt wurde zunächst allerdings nicht, weil der Assistent die Fahne gehoben und eine Abseitsstellung von Hofmann angezeigt hatte. Doch nach Überprüfung durch den VAR stellte sich heraus, dass Süle das Abseits aufgehoben hatte und Hofmanns Treffer zum 2:2 regulär war.

Traumstart nach der Pause – Neuhaus zirkelt den Ball ins Eck

Borussia hatte das bereits verlorengeglaubte Spiel wieder auf Null gesetzt und mit dieser Erkenntnis ging es in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel erwischten die Gladbacher einen Traumstart. Hofmann antizipierte aufmerksam bei einem Pass von Süle und spielte dann Doppelpass mit Embolo. Hofmanns klugen Querpass in die Zentrale nahm Neuhaus auf, der den Ball aus 18 Metern zum 3:2 ins rechte obere Eck schlenzte (48.). Unglaublich, aber wahr: Borussia hatte aus dem 0:2 gegen die Bayern ein 3:2 gemacht.

Die Münchener wirkten etwas ratlos und wussten nicht wirklich, wie sie mit diesem Spielverlauf umgehen sollten. Die Gäste hatten zwar mehr Ballbesitz, aber die Borussen gerieten zunächst nicht mal ansatzweise in Gefahr. Stattdessen arbeiteten sie mit großem Aufwand und weiter mit voller Konzentration. Die eigenen Angriffe wurden jedoch auch immer weniger. In der 57. Minute spielte Hofmann eine super Verlagerung auf Lainer, dessen Hereingabe Stindl erreichte. Der Kapitän zog etwas überhastet ab und der Ball flog über den Kasten.

Ginter rettet vor der Linie – Eine großartige Willensleistung

Nach einer knappen Stunde war das die letzte nennenswerte Offensivaktion der Fohlenlf, die fortan in der eigenen Hälfte Schwerstarbeit verrichtete. Mit immenser Laufbereitschaft – die Statistik weist über 123 Kilometer aus (Bayern 116) – verteidigten die Gladbacher gemeinschaftlich das eigene Tor. Die hochdekorierten Bayern machten zwar Druck, kamen aber erst in der Nachspielzeit zu zwei echten Torgelegenheiten. Ein Schuss von Müller nach Kopfballabwehr von Ginter wurde von Elvedi noch zur Ecke abgefälscht und nach dieser kam Süle zum Kopfball, doch Ginter rettete für den schon geschlagenen Sommer vor der Linie (90.+1).

Mit viel Herz und Willen brachten die Borussen den Vorsprung über die Zeit und durften sich (wieder einmal) über einen Sieg gegen Bayern München freuen. Angesichts des äußerst unglücklichen Beginns war es eine großartige Willensleistung der Borussen, den Turnaround zu schaffen. Weil sie bis zum Schluss alles für diesen Erfolg in die Waagschale geworfen haben, geht der Sieg letztlich auch voll in Ordnung.

Kurzstatistik zum Spiel:

Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer, Ginter, Elvedi, Bensebaini (88. Wendt) – Zakaria (73. Herrmann), Kramer, Neuhaus – Embolo, Stindl (81. Wolf), Hofmann (88. Jantschke)

weiter im Kader: Sippel (ETW), Beyer, Lang, Bénes, Traoré

Bayern München: Neuer – Pavard, Süle, Alaba, Davies – Goretzka, Kimmich, Sané, Müller, Douglas Costa (68. Coman) – Lewandowski

Tore: 0:1 Lewandowski (20. / HE), 0:2 Goretzka (26.), 1:2 Hofmann (36.), 2:2 Hofmann (45.), 3:2 Neuhaus (49.)

Gelbe Karten: Ginter – Süle

Schiedsrichter: Harm Osmers

Zuschauer: –