Nico Elvedi brachte Borussia Mönchengladbach bei Bayern München in Führung, doch der Rekordmeister drehte die Partie durch Tore von Pavlovic, Kane und de Ligt. Die Fohlen machten kein schlechtes Auswärtsspiel, leisteten sich aber entscheidende individuelle Fehler, die den Bayern einen letztlich verdienten Sieg ermöglichten.
Borussias Trainer Gerardo Seoane nahm gegenüber dem torlosen Remis in Leverkusen vor einer Woche zwei Veränderungen in der Startelf vor. Für Koné und Hack (beide Bank) begannen Reitz und Ngoumou. Alassane Plea gehörte aufgrund der Folgen seiner Mittelfußprellung erneut nicht zum Kader.
Borussia spielte dieses Mal in einem 4-1-4-1 und war zunächst wie erwartet tief in der eigenen Hälfte gefordert. In der 5. Minute kam der Ball eher zufällig zu Sané, der frei abziehen konnte. Der Schuss des Nationalspielers knallte an die Latte – Nicolas hätte keine Abwehrchance gehabt.
Sané lässt Großchancen liegen – Nicolas reagiert stark bei Kane-Freistoß
Nur vier Minuten später kamen die Bayern zur nächsten Riesenchance. Nach einem Fehlpass von Friedrich auf Davies gelangte der Ball über Müller zu Sané, der aus sechs Metern zur Überraschung aller verzog (9.). Großes Glück also für die Borussen, die erst nach zehn Minuten zu ersten etwas längeren Ballbesitzphasen kamen.
Der große Druck der Münchener war zunächst dahin und die Staffelung der Fohlen war nun so gut, dass es kaum ein Durchkommen gab. Die nächste Chance des Rekordmeisters resultierte aus einem ruhenden Ball. Kane schoss einen Freistoß aus neunzehn Metern zentraler Position nahezu perfekt, doch Nicolas lenkte den sich senkenden Ball mit einer starken Parade über den Querbalken (31.).
Elvedi nutzt Neuers Fehler eiskalt aus
Auf der anderen Seite senkte sich eine krumme Flanke von Honorat fast in den linken Torwinkel und Neuer hatte große Mühe. Der Ball blieb im Spiel und Neuhaus konnte aus guter Position schießen – de Ligt klärte vor der Linie (33.). Nur wenige Momente später hatte Ngoumou eine große Möglichkeit, setzte seinen Kopfball aber schon fast kläglich am Tor vorbei (34.).
Der Ärger über die ausgelassenen Chancen verflog jedoch schnell, weil den Borussen kurz darauf die Führung glückte. Neuer spielte den Ball zentral in Richtung Müller, doch Elvedi war aufmerksam herausgerückt, setzte sich gegen Müller durch und lief mit dem Ball am Fuß auf den Münchener Strafraum zu. Der Schweizer spielte Doppelpass mit Jordan und brachte Borussia mit einem präzisen Flachschuss ins rechte Eck in Front (35.).
Der Ausgleich vor der Pause war höchst ärgerlich
Mit der Führung im Rücken verteidigten die Borussen weiterhin sehr seriös und es gab immer wieder Phasen, in denen man den Ball kontrollierte. Die Bayern wirkten schon etwas nachdenklich, doch sie blieben im Spiel. Dies auch deshalb, weil Pavlovic noch vor dem Seitenwechsel der Ausgleich gelang. Müller spielte bei einem Angriff über Borussias linke Seite in den Lauf von Pavlovic, den Netz nicht auf dem Schirm hatte. Weigl kam mit seiner Grätsche nicht hin und aus recht spitzem Winkel überwand Pavlovic Nicolas (45.).
Zu Beginn der zweiten Halbzeit flog ein abgefälschter Schuss von Netz am Tor vorbei (47.), auf der anderen Seite schoss Musiala nach einem Dribbling ans Außennetz. In der Folgezeit blieben die Bayern dominant, ohne dabei wirklich gefährlich zu werden. Bis zur 62. Minute, als Kane aus der Drehung abzog, Nicolas aber wieder zur Stelle war.
Kane trifft nach Nicolas Fehlgriff
Seoane nahm einen Dreifachwechsel vor und brachte Hack, Lainer und Koné für Ngoumou, Netz und Neuhaus. Scally rückte von der rechten auf die linke Seite, die Ausrichtung blieb unverändert. Die Bayern wirkten weiterhin etwas ratlos und die Borussen hatten ihre Spielanteile, ohne allerdings wirklich bedrohlich vor Manuel Neuer aufzutauchen.
In der 70. Minute kippte das Spiel dann jedoch zugunsten der Bayern. Lainer klärte zunächst im Strafraum, doch der ‘zweite Ball’ landete bei Goretzka. Der brachte von Gladbachs rechter Seite eine eigentlich harmlose hohe Halbfeldflanke in Richtung Müller an den Fünfmeterraum. Nicolas kam aus dem Tor und sprang gegen Müller und Elvedi hoch, wischte jedoch am Ball vorbei. Die Kugel setzte vor Kane auf, der aus zentraler Position ins leere Tor köpfte.
de Ligt sorgt für die Entscheidung
Ein ärgerlicher individueller Fehler brachte die Münchener auf die Siegerstraße. Die zogen sich alsdann zurück, überließen den Borussen den Ball und setzten auf Konter. Während die Gladbacher weiterhin kaum Gefahr erzeugen konnten – Honorat wurde einmal im Strafraum in guter Position geblockt (84.) – blieben auch die Umschaltangriffe der Bayern unbedenklich.
Folgerichtig fiel die Entscheidung in der 86. Minute nach einem ruhenden Ball. Sané brachte einen Freistoß von der halbrechten Gladbacher Seite in den Strafraum, wo Koné de Ligt komplett blank stehen ließ. Der Niederländer setzte einen wuchtigen Kopfball aufs Tor, der von den Fingerspitzen von Nicolas über die Unterkante der Latte ins Netz rauschte.
Einige individuelle Fehler zu viel
Das war die Entscheidung in der Allianz-Arena. Die Bayern hatten noch eine vielversprechende Möglichkeit das Ergebnis auszubauen, als Tel nach einer Ecke frei zum Kopfball kam, Nicolas aber auf der Linie stark reagierte (89.). Am Ende steht ein verdienter Sieg des Rekordmeisters über seinen Angstgegner.
Die Borussen machten in München kein schlechtes Spiel, aber sie verteidigten nicht ganz so sauber wie am letzten Wochenende und leisteten sich einige individuelle Fehler zu viel, die letztlich zur Niederlage führten.
Kurzstatistik zum Spiel:
Bayern München: Neuer – Mazraoui (62. Boey), Dier, de Ligt, Davies (85. Guerreiro) – Pavlovic, Goretzka, Musiala, Müller (71. Tel), Sané – Kane
Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Scally, Friedrich, Elvedi, Netz (62. Lainer) – Weigl – Honorat (89. Ranos), Reitz (85. Fukuda), Neuhaus (62. Koné), Ngoumou (62. Hack) – Jordan
weiter im Kader: Olschowsky (ETW), Chiarodia, Jantschke, Kramer,
Tore: 0:1 Elvedi (35.), 1:1 Pavlovic (45.), 2:1 Kane (70.), 3:1 de Ligt (86.)
Gelbe Karten: – Neuhaus
Schiedsrichter: Tobias Stieler
Zuschauer: 75.024 (ausverkauft)
von Marc Basten – TORfabrik.de | Foto: Getty Images
