29. April 2024

»Man muss immer gewisse Anpassungen treffen«

Borussia Mönchengladbach beschließt am Sonntag (17.30 Uhr) den vierten Spieltag der Bundesliga mit dem Auswärtsspiel bei Aufsteiger Darmstadt 98. Nach zwei Topgegnern in Folge wartet am Böllenfalltor nun eine gänzlich andere Herausforderung auf die Borussia.

Erst Bayer und dann Bayern – für Borussia Mönchengladbach kam es in den vergangenen Wochen knüppeldick. Die Qualität der Gegner im Heimspiel-Doppelpack am zweiten und dritten Spieltag hatte es in sich und war letztlich auch zu viel für die sich im Umbruch befindende Fohlenelf. So ging es mit nur einem Zähler auf dem Konto in die Länderspielpause, die an diesem Wochenende mit dem Auswärtsspiel in Darmstadt endet.

Von der Konstellation ist die Aufgabe am Böllenfalltor natürlich nicht gleichzusetzen mit den vergangenen beiden Partien. Schon eher kann man den Ligaauftakt in Augsburg mit dem vergleichen, was am Sonntag auf die Borussen zukommen wird. »In der Bundesliga ist ein Auswärtsspiel immer eine Herausforderung«, sagte Borussias Trainer Gerardo Seoane am Freitag bei der Pressekonferenz. »Wir wissen, was uns in Darmstadt erwartet und was das für Schwierigkeiten mit sich bringt.«

»Die Stärken des Gegners haben immer Einfluss auf unser Spiel«

»Es ist eine physische Mannschaft, die viel investiert und die nach einem sehr guten Jahr aufgestiegen ist und sich gefestigt hat«, so Seoane weiter. »Wir wissen, dass sie in gewissen Situationen einen langen Ball spielen – sie haben einen guten Zielspieler. Wichtig wird sein, dass wir in diese Duelle kommen und wir bereit sind für die zweiten Bälle.« Auch das Positionsspiel für eine defensive Absicherung sei ein wichtiger Faktor, erläuterte der 44-Jährige. 

»Aber es ist nicht so, dass Darmstadt nur diese eine Waffe hat«, warnte der Schweizer. »Sie haben ein gutes Umschaltspiel mit zwei, drei schnellen Spielern. Auch haben sie zwei, drei Spieler im Mittelfeld mit Kreativität, die das Spiel an sich reißen.« Entsprechend muss Seoane seine Mannschaft ein- und aufstellen. »Die Stärken des Gegners haben immer Einfluss auf unser Spiel«, erläuterte der Coach. »Nicht unbedingt auf das System, aber man muss immer gewisse Anpassungen treffen in der Positionierung mit und gegen den Ball.«

»Den Gegner mehr in Probleme bringen«

Darmstadt gehört zu der Art Gegnern, der den Borussen schon fast traditionell Schwierigkeiten bereitet. Das Pokalaus der Fohlen im letzten Jahr gegen den damaligen Zweitligisten am Böllenfalltor ist jedem noch in Erinnerung. Damals ließen sich die Gladbacher auf typische Art und Weise den Schneid abkaufen. Ein Verhalten, das Gerardo Seoane bisher bislang nicht kennt und – so hoffen die Gladbachfans inständig – auch nicht kennenlernen muss. 

»In Darmstadt brauchst du Kampfbereitschaft, Laufbereitschaft und du musst die Zweikämpfe annehmen, um dann fußballerisch Akzente zu setzen«, sagte Seoane. »Das Engagement, die Bereitschaft alles reinzuwerfen, sich für die Mannschaft zu zerreißen und einander zu unterstützen, das ist etwas, was wir in jedem Spiel von uns abverlangen und bringen wollen«, stellte Seoane klar. »Das ist schlussendlich die Basis, um Resultate zu erzielen.« Grundsätzlich müsse sich seine Mannschaft »in fußballerischen Punkten verbessern, torgefährlicher werden und den Gegner mehr in Probleme bringen«. Gleichzeitig gelte es auch, die gemachten Fehler abzustellen. »Wir haben einige Gegentore mit dem gleichen Muster bekommen.«

Koné und Kramer noch kein Thema für Darmstadt

Mit welchem Personal Seoane die Aufgabe in Darmstadt angehen wird, ließ er komplett offen. Luca Netz ist seit dieser Woche wieder im Training und bereit für einen Kaderplatz. Christoph Kramer und Manu Koné sind ebenfalls wieder auf dem Trainingsplatz und haben ihr Programm von Tag zu Tag gesteigert. Für Darmstadt sind sie jedoch noch keine Option. »Sie sind auf einem guten Weg, brauchen aber sicher noch eine gute Woche mit vollem Mannschaftstraining, um dann auch ein Thema zu sein für den Kader«. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter Tomáš Čvančara, der im Länderspiel umgeknickt war und sich eine »leichte Sprunggelenksverletzung« zugezogen hat. Am Freitag trainierte der Tscheche wieder und Seoane zeigte sich optimistisch, dass der Mittelstürmer am Sonntag zur Verfügung steht. 

Dass Borussia gegen den noch punktlosen Aufsteiger aus Hessen als Favorit ins Spiel gehen wird und dass eine gewisse Erwartung vorherrscht, ist nicht von der Hand zu weisen. Auch damit müssen die Borussen fertig werden und sich entsprechend präparieren. Genauso ist klar, dass eine Niederlage angesichts des nächsten Heimspiels gegen Leipzig die bislang noch gute Stimmungslage um die Borussia merklich eintrüben könnte. »Natürlich kommt der psychologische Druck für alle Mannschaften, dass man punkten muss und Siege einfahren möchte«, bestätigte Gerardo Seoane. Es wäre gut, wenn die Borussen in Darmstadt etwas holen würden, um den Druck nicht gleich zu Saisonbeginn unnötig groß werden zu lassen.

von Marc Basten – TORfabrik.de | Foto: Norbert Jansen – Fohlenfoto