3. Mai 2024

Nico Elvedi und sein Wechsel: Es zieht sich

Am Samstag im zweiten Testspiel in Saarbrücken fehlte Nico Elvedi. Vieles sprach dafür, dass der Wechsel des Schweizers in die Premier League unmittelbar bevorsteht. Doch die Sache zieht sich hin und Elvedi trainiert weiter bei Borussia.

Eigentlich liegen die Karten in Sachen Nico Elvedi offen auf dem Tisch. Der 26-Jährige hat sich bislang dagegen entschieden, das Angebot auf Verlängerung seines im nächsten Sommer auslaufenden Vertrages anzunehmen. Bei Borussia wurde klar kommuniziert, dass man ‘werthaltige’ Leistungsträger nicht mehr ablösefrei ziehen lassen will und es daher nur zwei Alternativen gibt: verlängern oder verkaufen. 

Für Nico Elvedi gibt es Interessenten, am heftigsten baggert der englische Erstligist Wolverhampton Wanderers am Schweizer Nationalspieler. Doch noch sind die Engländer allem Anschein nicht bereit, das Portemonnaie auf eine Art zu öffnen, wie es sich die Gladbacher (Finanz-)Verantwortlichen vorstellen. Bei den Borussen geht es darum, Mittel für weitere Transferaktivitäten freizumachen und da zählt jeder Cent. Einen Nico Elvedi unter Wert verscherbeln, ist keine Option. 

»Wir schauen, wie sich das entwickelt«

Und so findet gegenwärtig eine in diesem Geschäft und in einem Transferfenster nicht unübliche Pokerpartie statt. Daher reiste Nico Elvedi am Sonntag individuell nach Rottach-Egern ins Trainingslager, nachdem er beim Testspiel in Saarbrücken offiziell aus Gründen der Belastungssteuerung nicht im Aufgebot gestanden hatte. »Nico ist hier, er trainiert gut mit und wir arbeiten weiter mit ihm«, erläuterte Gerardo Seoane den Ist-Zustand. Der Coach wollte auch nicht ausschließen, dass Elvedi am Mittwoch im Test gegen Ingolstadt zum Einsatz kommen könnte. »Wir schauen, wie sich das entwickelt«, sagte der Schweizer. 

Derzeit zieht sich die Sache, aber es könnte auch ganz plötzlich über die Bühne gehen. Dass Elvedi doch noch bei Borussia verlängert, ist zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, wäre aber nur die absolute Notlösung. Der Spieler hat intern klar bekundet, dass er nach acht Jahren gerne etwas anderes machen möchte. Und bei Borussia hat man sich bereiterklärt, ihm dies zu ermöglichen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. 

Omlin: »Jede Entscheidung, die Nico Elvedi trifft, unterstützen und akzeptieren«

Auch innerhalb der Mannschaft gilt der Abschied von Elvedi als beschlossene Sache. Jonas Omlin hielt am Dienstag fast ein leidenschaftliches Plädoyer für seinen Landsmann. »Er hat acht Jahre für den Verein sehr viel geleistet, das darf man nicht vergessen. Jetzt muss man jede Entscheidung, die Nico Elvedi trifft, unterstützen und akzeptieren.« Derweil verdichten sich die Anzeichen, dass ein Elvedi-Nachfolger bei Borussia bereits gefunden ist – oder aber zumindest ganz oben auf der Prioritätenliste steht.

Gemeint ist Maximlian Wöber, dessen Vertrag bei Leeds United bis 2027 datiert ist. Der 25-jährige Österreicher soll aufgrund des Abstiegs von Leeds gewisse vertragliche Ausstiegsklauseln haben – u.a. soll eine Leihe möglich sein. Aus England heißt es, dass insoweit konkrete Gespräche mit der Borussia geführt werden. Wöber ist Linksfuß, kann linker Innenverteidiger oder Außenverteidiger spielen. Auch für die Dreierkette, die Gerardo Seoane implementieren will, wäre der Österreicher eine Option. Doch zunächst einmal gilt es, den Transfer von Nico Elvedi abzuwickeln.

von Marc Basten – TORfabrik.de | Foto: Norbert Jansen – Fohlenfoto