29. März 2024

»Schlampig im Ballbesitz« – Borussia enttäuscht in Augsburg

Es war ein Spiel, wie man es von Borussia Mönchengladbach in Augsburg gefühlt schon zigmal gesehen hat. Die Fohlenelf bekam keinen rechten Zugang und stand am Ende relativ bedröppelt mit leeren Händen da. Vor allem die fehlende Balance bereitet Sorgen.

Als am späten Mittwochabend im zugigen Augsburger Stadion der Schlusspfiff ertönte, war alles so wie immer. Die Augsburger freuten sich, während die Gladbacher Borussen konsterniert dreinschauten. Wieder einmal war es einer Fohlenelf nicht gelungen, einen richtigen Zugang zum Spiel beim FCA zu bekommen, wieder einmal reichte es nur zu einer enttäuschenden Leistung. Dabei gab es schon Unterschiede zu den Vorjahren.

Zwar überließ der FCA den Borussen zunächst wie gewohnt den Ball, doch die körperliche Spielweise der Gastgeber war deutlich zurückhaltender, als in früheren Jahren. Eine fiese Klopperei war es zu keiner Zeit und das hätte den Borussen eigentlich entgegenkommen müssen. Doch sie fanden gegen die zwar konsequente, aber keineswegs Furcht einflößende Herangehensweise der Augsburger keine richtigen Mittel. »Schon in der ersten Halbzeit haben wir aus unseren offensiven Ballgewinnen und den Positionen in der gegnerischen Hälfte einfach zu wenig gemacht«, monierte Daniel Farke anschließend.

»Unpräzise und technisch unsauber«

»Wir waren das eine oder andere Mal zu unpräzise und technisch zu unsauber«, so Farke weiter. »So haben wir viel weniger Gefahr ausgestrahlt, als wir es hätten können.« Dennoch ordnete der Coach den ersten Durchgang als »eine gute erste Halbzeit« ein. Er begründete es mit der Statik seiner Mannschaft. »Gegen den Ball haben wir es wirklich gut gemacht und kaum eine Chance aus dem Spiel heraus zugelassen. Wir waren ruhig im Spielaufbau und haben es in vielen Situationen kontrolliert«. »Die zweite Halbzeit war dann nicht auf dem Niveau«, musste Farke eingestehen.

Der FCA agierte mit Wiederanpfiff mutiger, presste höher und brachte sich über Ballgewinne in einen Flow, bei dem Augsburgs Coach Enrico Maaßen schon die Befürchtung hatte, seine Spieler würden überdrehen. Maaßen hatte verständlicherweise die Sorge, dass die Gladbacher die Räume nutzen könnten, welche sich durch die forsche Spielweise der Augsburger zwangsläufig ergaben. Doch die Sorge war unbegründet, denn die Borussen blieben offensiv komplett harmlos und hatten genug damit zu tun, den Defensivverbund irgendwie beisammen zuhalten.

»Offensiv haben wir keine Gefahr ausgestrahlt«

»Wir waren in der Ordnung gegen den Ball nicht mehr so stabil, dass wir Augsburg weit von unserem Tor weg gehalten haben«, sagte Farke. »Unsere Struktur im Ballbesitz war nicht mehr gut und wir haben noch wesentlich unpräziser gespielt. Ich fand uns schlampig im Ballbesitz«, wurde Farke deutlich. »Offensiv haben wir keine Gefahr ausgestrahlt und wenn du nicht in der Lage bist, den Gegner auch vor Aufgaben zu stellen, dann baust du ihn immer weiter auf«. Trotzdem wäre es möglich gewesen, zumindest den einen Punkt einzuheimsen, doch es kam, wie es kommen musste. Ballverlust Gladbach, Umschaltangriff Augsburg, schlechte Staffelung im Sechzehner (Farke: »Der Innenverteidiger ist einen Moment unaufmerksam in der Zuordnung«) und ein feiner Abschluss von Berisha – Borussia war geschlagen.

Danach gab es zwar das Bemühen, alles nach vorn zu werfen und nach hinten raus die Brechstange auszupacken, doch es blieb bei dem allenfalls als putzig zu bezeichnenden Versuch. Nach dem Schlusspfiff des keinesfalls souveränen, aber diesmal nicht entscheidend beteiligten Schiedsrichter Daniel Schlager, schlichen die Borussen bedröppelt vom Platz. Der Auftakt ins neue Jahr ist extrem ernüchternd und die Träume vom Angriff auf die internationalen Plätze haben sich innerhalb von vier Tagen verflüchtigt.

von Marc Basten – TORfabrik.de | Foto: Adam Pretty – Getty Images