29. März 2024

Eine Mischung aus Fahrlässigkeit und Selbstüberschätzung

In einer Mischung aus Fahrlässigkeit und Selbstüberschätzung trat Borussia Mönchengladbach bei Bayern München an und kam mit 0:6 ganz böse unter die Räder. Die Art und Weise des Gladbacher Auftritts war peinlich und erschreckend.

von Marc Basten – TORfabrik.de

Rumms, das hat gesessen. Bayern München fidelte Borussia Mönchengladbach mit 6:0 ab und legte dabei schonungslos offen, warum die Fohlenelf in dieser Saison nicht mehr ist als eine Mannschaft, die sich um Platz 7 und den Einzug in die dritte europäische Liga bewirbt. In der Allianz Arena drifteten Anspruch und Wirklichkeit einmal mehr sehr weit auseinander.

Mit spielerischer Lässigkeit wollten die Gladbacher den Münchenern auf Augenhöhe begegnen, doch sie reichten Lewandowski & Co nicht mal bis zur Kniekehle heran. Völlig naiv war diese Vorgehensweise und mit einem katastrophalen Positionsspiel öffnete man den Bayern unglaubliche Räume. Statt es dem Gegner schwer zu machen, ihn zu stressen und zu nerven, glänzten die Borussen nur bei der Zweikampfvermeidung.

Das ist kein moderner Fußball, sondern einfältige Selbstüberschätzung

Wenn beim Stand von 0:4 beide Außenverteidiger in vorderster Front herumturnen und ein einziger Pass aus der Münchener Defensive reicht, um sechs oder sieben Gladbacher zu überspielen, dann ist das kein moderner Fußball, sondern einfältige Selbstüberschätzung. Diese Mannschaft soll für aggressives Pressing stehen, aber das beherrscht sie genauso wenig wie gemeinsames Verteidigen. Zwei Wochen hatten Marco Rose und sein Trainerteam Zeit, die Spieler nahezu ohne Personalsorgen auf die Partie in München vorzubereiten. Und dann kommt so etwas dabei heraus?

Da stand eine Ansammlung von Individualisten ohne Plan und ohne Struktur auf dem Platz. Einfach ein bisschen kicken wollten sie, doch das reicht vielleicht gegen Bielefeld, aber sicher nicht gegen Bayern. Zwei Gelbe Karten gab es für die Borussen – eine weil Neuhaus aus fünfzig Zentimetern an den Oberarm geköpft wurde, die andere, weil Wolf den Ball weggeschlagen hatte. Das war auch tatsächlich die brutalste und emotionalste Gladbacher Aktion in 90 Minuten.

Zuletzt hatte man bei Borussia doch arg viel schönreden wollen

Natürlich kann man in München verlieren. Auch in der insgesamt erfolgreichen jüngeren Vergangenheit hat es dort die eine oder andere deutliche Niederlage gegeben. Doch die Art und Weise, wie die Mannschaft dieses Spiel über sich ergehen ließ, war peinlich und erschreckend gleichermaßen. Vielleicht sollte man aber auch dankbar sein für diese schonungslose Bestandsaufnahme kurz vor Saisonende.

Zuletzt hatte man bei Borussia doch arg viel schönreden wollen, was diese enttäuschende Bundesligasaison betrifft. Es wird einiges aufgeräumt und ausgemistet werden müssen, wenn im Sommer der Neustart vollzogen wird. Für den Moment bleibt nur der tröstliche Gedanke, dass diese kümmerliche Saison in zwei Wochen endlich vorbei ist.