20. April 2024

Ein Freundschaftsspiel mit der Hymne der Champions League

Manchester City gegen Borussia Mönchengladbach war nicht mehr als ein Freundschaftsspiel mit der Hymne der Champions League. Die ungleiche und früh entschiedene Auseinandersetzung lässt eigentlich keine wirkliche Leistungsbeurteilung zu, doch aus Chronistenpflicht folgt die Einzelkritik:

Yann Sommer: Vor allem beim ersten Gegentor machtlos, darüber hinaus mit einigen Pflichtaufgaben, die er erfüllte. Sommer hatte die drittmeisten Ballkontakte, weil er im einfallslosen Spielaufbau oftmals gesucht wurde. Mit seinem misslungenen Chip in die Mitte auf Stindl leitete Sommer das erste Gegentor ein – auch nach der Pause spielte er nochmal einen solchen Ball in Richtung des hoffnungslos unterlegenen Stindl. Note 3,5.

Stefan Lainer: Sehr limitiert unterwegs, was vor allem bei seinen Vorstößen auffällig war. Er lief sich entweder fest oder spielte überhastete Pässe. Eine Passquote von 62% sagt viel aus. In der Defensive zeigte Lainer ein, zwei gelungene Tacklings und klärte einmal wichtig vor der Linie. Dafür war er u.a. bei der frühen Foden-Chance schlecht im Raum positioniert. Sah Gelb, als er mit der Hand ins Gesicht von de Bruyne langte. Note 4,5.

Matthias Ginter: Eine blasse Vorstellung des Abwehrchefs, der zwar eine makellose Zweikampfbilanz aufweist, aber eben auch kaum mal in ein direktes Duell kam. Beim 0:2 ließ er Gündogan ziehen, weil alles zu schnell ging. Im Spielaufbau mit den meisten Pässen, weil Elvedi ihm die undankbare Aufgabe überließ und Ginter selbst nicht alles auf Sommer zurücklegen konnte. Auch aufgrund des mangelhaften Positionsspiels der Kollegen versandeten mehrere Pässe. Note 4,0.

Nico Elvedi: Konnte beim Gündogan-Tor den Pass auf den Torschützen nicht verhindern und war darüber hinaus in dem einen oder anderen Laufduell etwas behäbig. Nennenswerte Fehler unterliefen Elvedi nicht, aber er konnte trotz einer Passquote von 98% nichts zum Spiel beitragen. Bis auf einen langen Ball beschränkte er sich einzig auf den sicheren Quer- oder Rückpass. Note 4,0.

Ramy Bensebaini: Kehrte nach muskulären Problemen zurück in die Mannschaft und war zunächst überhaupt kein Faktor auf dem Weg nach vorne, weil er defensiv gebunden war. Bei ihm konnte man zumindest an der Körpersprache erkennen, dass ihn die Unterlegenheit seines Teams wurmte. Er war der einzige Borusse, der wenigstens etwas Giftigkeit ausstrahlte und nicht vollends in den Freundschaftsspiel-Modus wechselte. Note 3,5.

Florian Neuhaus: Leistete bei beiden Gegentoren seinen Beitrag: Vor dem ersten Treffer ließ er de Bruyne gewähren, weil er sich nochmals Richtung Ball orientierte und den Belgier aus den Augen verlor und beim zweiten Treffer öffnete er Foden die Tür und grätschte vergeblich hinterher. Auch wenn Neuhaus zweimal gut den Ball eroberte, war sein defensives Positionsspiel inklusive der Zweikampfvermeidung nicht ausreichend. Im Aufbau zeigte er ein paar gute Bewegungen und spielte drei, vier ansehnliche vertikale Pässe – die leider von Kollegen im weiteren Verlauf verdaddelt wurden. Note 4,5.

Denis Zakaria: Ist weiterhin ein großes Stück von seiner Form vor der Verletzung entfernt. Er traute sich kaum einmal, anzutreten und etwas zu initiieren. Bei seinen wenigen Versuchen sah das zumindest im Ansatz nicht so schlecht aus, was die allgemeine Zurückhaltung Zakarias noch unverständlicher macht. Defensiv mit zwei guten Balleroberungen, aber auch Problemen in der Raumbesetzung. So kam er beim ersten Gegentor zu spät raus, um de Bruyne zumindest etwas zu stören. Note 4,5.

Jonas Hofmann: Auf der rechten Halbposition zu Beginn ein eifriger Anläufer des Spielaufbaus von City. Die eine oder andere kluge Aktion ging von Hofmann aus. Das zweite Gegentor knipste Hofmann allerdings komplett die Lichter aus. Danach fiel er nur noch mit einer guten Balleroberung und Eröffnung kurz vor der Pause auf, die Lainer mit einem Fehlpass zunichtemachte. Im zweiten Durchgang drehte Hofmann seine Joggingrunden und wenn er am Ball war, fehlte jegliche Körperspannung. Note 4,5.

Lars Stindl: Auch der Kapitän war zu Beginn eifrig beim Zulaufen der Räume in vorderster Front aktiv. Dann verlor er nach dem überflüssigen Sommer-Abschlag in die Mitte das aussichtslose Kopfballduell gegen Stones und führte im weiteren Verlauf des Angriffs von City einen schwachen Zweikampf, so dass de Bruyne letztlich freie Bahn hatte. Kurz darauf hatte Stindl die Schusschance zum Ausgleich, traf den Ball aber überhastet nicht richtig. Im weiteren Verlauf agierte er sehr unglücklich, weil einfach zu langsam bei der Ballverarbeitung. Zwei oder drei Gegenspieler stellten ihn direkt und Stindl verhedderte sich pausenlos. Note 4,5.

Marcus Thuram: Kam über die linke Seite und wühlte sich zweimal erfolgreich durch – beide Male war Embolo der Adressat seines Abspiels. Thuram selbst hatte einen nennenswerten Torabschluss, der für Ederson aber letztlich kein großes Problem darstellte. Bei seinen wenigen Aktionen blieb Thuram im Passspiel fehlerfrei, im Zweikampf war er aber zumeist unterlegen. Bis zu seiner Auswechslung in der 65. Minute kam Thuram auf 23 Ballkontakte. Note 4,0.

Breel Embolo: Als zentrale Spitze aufgeboten mit dem Auftrag, Bälle festzumachen und sichern. Das blieb über weite Strecken ein frommer Wunsch, auch wenn Embolo sich zumindest reinhängte. Er hatte eine Schussgelegenheit zu Beginn und kurz vor der Pause die beste Gladbacher Chance, als er nach Thuram-Zuspiel knapp flach am langen Pfosten vorbei zielte. Nach der Pause sah Embolo kein Land mehr – nach 65 Minuten wurde er ausgewechselt. Note 4,0.

Alassane Plea (65. Minute für Embolo) Fügte sich nahtlos ins freundschaftliche Versteckspiel ein und kam in der knappen halben Stunde Spielzeit auf bemerkenswerte vier Ballkontakte. Gelungen war dabei der Steckpass auf Traoré. Ohne Note.

Hannes Wolf (65. Minute für Thuram) Zeigte sich zumindest bemüht, auch wenn er ein paar Mal orientierungslos über den Platz hüpfte. Immerhin gab er den ersten anständigen Schuss in Richtung gegnerisches Tor im zweiten Durchgang ab. Ohne Note.

Ibrahima Traoré (80. Minute für Stindl): Bezeichnend, dass Traoré die beste Gelegenheit in der zweiten Halbzeit hatte. Sein schwacher Schuss nach gutem Zuspiel von Plea von halblinks trudelte aber am Tor vorbei. Ohne Note.

Tony Jantschke (88. Minute für Elvedi): Ein paar Minuten als Geschenk für die Champions-League-Bilanz. Ohne Note.

Oscar Wendt (88. Minute für Bensebaini): Ein paar Minuten als Abschiedsgeschenk für die Champions-League-Bilanz. Ohne Note.

von Redaktion TORfabrik.de