30. April 2024

Borussia bei Werder: The Last Dance

Der letzte Spieltag der Saison steht an, Borussia Mönchengladbach reist zu Werder Bremen. Für beide Mannschaften ist es ein echtes Finale, wobei für Bremen weit mehr auf dem Spiel steht. Für Gladbach geht es darum, die Saison noch irgendwie hinzubiegen.

Am Samstag gegen 17.30 Uhr ist nicht nur die Saison für Borussia Mönchengladbach beendet, sondern auch die Zeit von Marco Rose am Niederrhein. Der Vertrag des 44-Jährigen läuft zwar noch bis zum 30. Juni, doch am 22. Mai ist seine Arbeit in Gladbach getan. Ein öffentliches Resümee zu seinen zwei Jahren in Mönchengladbach wollte Rose am Donnerstag bei seiner letzten Pressekonferenz im Borussia-Park nicht abgeben. Erst nach dem Ende der Saison sei dafür die Zeit.

Zu welchem Ergebnis Rose kommen und welche Schlüsse er für seine Zukunft als Trainer ziehen wird, dürfte die meisten Anhänger des VfL sowieso nur am Rande interessieren. Die Fakten sind ohnehin klar: Nach einer vielversprechenden ersten Saison folgte eine zweite, in denen Rose und die Mannschaft den selbst gesteckten Ansprüchen nicht gerecht geworden sind. »Als Gruppe haben wir nicht konstant auf hohem Niveau funktioniert«, umschreibt Rose sein zweites Jahr.

»Wenn wir die Conference League nicht erreichen, dann haben wir auch unser Saisonziel nicht erreicht«

Besonders die letzten Monate waren verheerend – und werden rückblickend auch das überdecken, was zuvor mehr als nur im Ansatz gut war. Selbst der Trostpreis Conference League würde daran nichts ändern, doch natürlich ist dieses Minimalziel ein Faktor, wenn es darum geht, die Saison seriös einzuordnen. Für Marco Rose ist klar, »wenn wir die Conference League nicht erreichen, dann haben wir auch unser Saisonziel nicht erreicht«. Max Eberl, der weiterhin emsig dagegen ankämpft, dass alles in Schutt und Asche geredet und geschrieben wird, wollte sich dieser Ansage des scheidenden Trainers noch nicht anschließen.

Damit die Saison noch irgendwie gerettet werden kann, müssen die Borussen in Bremen ihre Hausaufgaben machen und gleichzeitig darauf hoffen, dass Union Berlin gegen Leipzig nicht alles klar macht. Geht es komplett schief, könnten die Fohlen am Ende sogar die viel beschworene ‚Einstelligkeit‘ verpassen und auf Platz 10 landen. Dass es beim Schlussakkord in Bremen für die Gastgeber um die Existenz geht, erleichtert die Aufgabe für die Borussen nicht wirklich. Zumal Werder mit dem abrupten Trainerwechsel von Kohfeldt hin zur Werder-Legende Schaaf ein Stück unberechenbarer geworden ist. »Wir wissen nicht genau, was am Samstag auf uns zukommt«, bestätigte Rose. »Umso wichtiger ist es, dass wir uns vor allem um uns kümmern.«

Oscar Wendt hat Chancen, ein letztes Mal für Borussia aufzulaufen

Personell kann Rose im Weserstadion aus dem Vollen schöpfen. »Wir brauchen am Samstag auch die Jungs auf dem Platz, die marschieren und sich zu 120 Prozent einbringen«, umschrieb er das Anforderungsprofil. Dem könnte Oscar Wendt gerecht werden, der nach zehn Jahren als Borusse letztmals im Aufgebot stehen wird und sich Chancen ausrechnen darf, zum Einsatz zu kommen. Vielleicht gelangt der ‚Last Dance‘ mit einem Sieg und einem würdigen Abschied für den ‚ewigen Oscar‘ doch noch zu einem versöhnlichen Schlussakkord.

von Marc Basten – TORfabrik.de