Jetzt herrscht Klarheit über die Zukunft von Florian Neuhaus: Der Mittelfeldspieler verlängerte seinen 2024 auslaufenden Kontrakt bei Borussia Mönchengladbach vorzeitig bis zum 30. Juni 2027. Er soll ein Fixpunkt bei den Fohlen werden.
Verlängern oder gehen – diese Wahl stellte sich in diesen Tagen und Wochen für Florian Neuhaus. Der 26-Jährige, der im Sommer 2017 als hoffnungsvolles Talent nach Gladbach gewechselt war und nach einem Jahr Leihe zu Fortuna Düsseldorf auch bei den Fohlen in der Bundesliga direkt Fuß fasste, stagnierte zuletzt in seiner Entwicklung.
Einiges sprach dafür, dass sich Neuhaus neu orientieren würde, um seine Karriere – die auch durch die längere Verletzungspause im letzten Jahr ins Stocken geraten war – voranzutreiben. Aber es gab natürlich auch die Option, sich weiterhin bei der Borussia zu versuchen und im Zuge des Trainerwechsels und des großen Umbruchs in Gladbach den nächsten Schritt zu machen. Und wie seit Freitag klar ist, hat sich Neuhaus für diese Option entschieden.
»Ich habe das Gefühl, hier entsteht wieder was«
»Flo passt zum Spiel von Borussia, ist ein guter Zocker und ein intelligenter Spieler«, sagte Roland Virkus, Borussias Geschäftsführer Sport, am Freitag in einer Medienrunde in Rottach-Egern. »Er sieht, dass hier etwas entsteht und diesen Weg möchte er mitgehen und Verantwortung übernehmen. Wir freuen uns, dass er sich mit seiner Vertragsunterschrift klar zu uns bekannt hat und uns seine fußballerische Klasse erhalten bleibt.« Seit der Saison 2018/2019 läuft der gebürtige Bayer im Trikot mit der Raute auf und bestritt in den letzten fünf Jahren insgesamt 172 Pflichtspiele (22 Tore, 24 Assists). Zudem wurde Neuhaus bei Borussia zum Nationalspieler (10 Spiele, 2 Tore).
»Es gab zwei Komponenten für mich – das Emotionale und das Sportliche«, sagte Neuhaus am Mittag. »Ich fühle mich total wohl bei Borussia, bin in der Mannschaft anerkannt und ich habe das Gefühl, hier entsteht wieder etwas. Borussia ist ein riesengroßer Verein und ich bin wahnsinnig stolz, Borusse zu sein. Das war ein Grund zu verlängern und der andere war, dass ich auch auf der sportlichen Seite gesehen habe, dass hier wieder etwas entsteht. Wir haben wieder eine richtig gute Stimmung auf dem Platz und im Verein. Das war am Ende nochmal ausschlaggebend für mich.«
Eine klare Rollenbeschreibung
»Der Trainer ist natürlich auch eine wichtige Komponente«, so Neuhaus weiter. »Ich habe von den ersten Gesprächen an gemerkt, dass sich das deckt, wie er über Fußball denkt und spielen lassen möchte. Jetzt bin ich happy, dass ich unterschrieben habe und nun gilt es, sich auf das Sportliche zu konzentrieren.« Gegenwärtig muss Neuhaus allerdings kürzertreten, nachdem er im Test gegen Ingolstadt kurz vor Schluss angeschlagen vom Platz musste. »Es ist nichts Wildes, nur eine Zerrung«, hatte Roland Virkus bereits erklärt und auch Neuhaus gab Entwarnung. »Ich denke, dass ich nächste Woche wieder einsteigen kann und das Pokalspiel und der Saisonstart sind nicht gefährdet.«
Florian Neuhaus möchte künftig vorangehen, Verantwortung übernehmen und wird mit der Nummer 10 auf dem Rücken auflaufen. Ein ‘klassischer Zehner’ ist er aber weiterhin nicht. Stattdessen hat er seine Rolle klar definieren lassen: »Auf der Achterposition.« »In den Gesprächen war für mich auch wichtig, in welchem System der Trainer spielen will, wie er mich sieht und ob es meine Position in dem System überhaupt gibt – das konnte alles positiv beantwortet werden«, so Neuhaus. Der Achter ist im Seoane-System der zweite Sechser. »Der dynamisch mit nach vorne gehen kann. Das ist schon eine Rolle, wo ich sage, da sehe ich mich. Ich sehe mich nicht in vorderster Linie als zweite Spitze und auch nicht als aggressiven Sechser vor der Abwehr. Ich will schon zeigen, dass ich mit Dynamik nach vorn gehen und Angriffe einleiten kann.« Und Tore schießen. Auch das war zuletzt »etwas verloren gegangen«, wie Roland Virkus bemerkte. Wie so manches andere – und daher ist die Vertragsverlängerung für Florian Neuhaus auch so etwas wie ein Neustart.
von Marc Basten – TORfabrik.de | Foto: Norbert Jansen – Fohlenfoto
